Grundler: Gleich mehrere Faktoren haben die Stimmung belastet. Neben der Inflation und den Kriegen ist natürlich auch die Diskussion um das Heizungsgesetz zu nennen. Auch wir haben die Folgen teilweise zu spüren bekommen. Während aber einige Privatleute in ernste Bedrängnis gekommen sind, können wir als professionelle Investoren derartige Störfeuer von Seiten der Politik zum einen aussitzen und zudem auch aktiv steuern. Die energetische Sanierung ist seit jeher eine unserer Kernkompetenzen. Das kam uns in den vergangenen Monaten zu Gute und hat uns auch in die Lage versetzt, die eine oder andere Chance am Markt früher zu ergreifen als die Konkurrenz.
Peters: Noch immer ist unklar, wie sich die Gesetzgebung im Bereich der energetischen Maßnahmen und der Abkehr von fossilen Energieträgern genau entwickelt. Auch fehlen die großen Fortschritte bei Themen, wie dem seriellen Bauen oder auch nur dem Abbau von Bürokratie, was die steigenden Kosten in der Branche zumindest abmildern könnte. In diesem Zusammenhang fehlen auch von Seiten der EU nötige Impulse. Es gibt aber auch Hoffnung: Die jüngsten Wahlen zeigen, dass die Unzufriedenheit bei den Bürgern groß ist. Wir gehen daher davon aus, dass manch ein ambitioniertes und in erster Linie ideologisch geleitetes Gesetzesvorhaben noch abgemildert wird. Klimaschutz ist gut und richtig, aber es braucht pragmatische Lösungen.
Inwieweit ist diese Verunsicherung beziehungsweise die daraus resultierende Skepsis auf Basis des letztlich verabschiedeten Gesetzes tatsächlich gerechtfertigt (oder vielleicht nur herbeigeredet) und wie gehen Sie als Profis damit um?
Grundler: Die Verunsicherung vieler Privatleute ist gerechtfertigt. Wer als privater Vermieter Wohnraum bewirtschaftet und damit seine Altersvorsorge bestreitet, den können überambitionierte Vorgaben durchaus um den Schlaf bringen. Wir als professionelle Investoren sind in der komfortablen Situation, dass wir bereits vor der öffentlichen Diskussion auf optimierte Prozesse gesetzt haben, bei denen Themen wie die energetische Sanierung eine zentrale Rolle gespielt haben. Ausgehend von dieser Situation warten wir die genaue Entwicklung ab und reagieren darauf. Wir werden auch in Zukunft nur Maßnahmen ergreifen, die zeitlich umsetzbar und vor allem wirtschaftlich lohnend sind. Es ergibt für uns und auch für unsere Investoren keinen Sinn, dass wir als „First Mover“ in Erscheinung treten, nur um einmalig Applaus einzuheimsen. Abgerechnet wird am Schluss. Und damit meine ich die Rendite für unsere Anleger. Die muss stimmen!
Wie wirkt sich die Zins- und Marktentwicklung auf Ihre bestehenden Fonds aus und wie reagieren Sie darauf?
Grundler: Wir haben den großen Vorteil, dass wir auf die Entwicklungen nicht umfassend reagieren müssen. Bestandsimmobilien generieren laufende Einnahmen. Da wir keine Projektentwickler sind, können wir schwierige Situationen besser meistern. Wir werden niemals dazu gezwungen sein, Objekte aufgrund der Marktentwicklung zu verkaufen. Zwar sieht unsere Strategie immer auch einen Exit vor, doch haben wir die nötige Flexibilität, den Zeitpunkt dafür selbst zu bestimmen. Bis dahin generieren wir weiter Mieteinnahmen und nehmen maßvolle Renovierungen an den Objekten vor. Das ist auch im Vergleich zu Marktbegleitern eine komfortable Situation. Die Immobilien unserer Bestandsfonds entwickeln wir in aller Ruhe weiter und schaffen so die Grundlagen für erfolgreiche Verkäufe.
Welches Feedback erhalten Sie von Vertriebspartnern und Anlegern?
Peters: Wenn es zu Verzögerungen kommt, erreichen uns natürlich mehr Nachfragen als sonst. Diese Nachfragen beantworten wir aber gerne und können Anleger und Vertriebspartner in aller Regel zufriedenstellen. Das liegt auch daran, dass wir immer schon offen kommuniziert haben und unsere Partner und damit auch die Anleger regelmäßig und transparent über Entwicklungen informieren.
Grundler: Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es letztlich um die Gesamtausschüttung am Ende der Laufzeit geht, nicht um Teilausschüttungen. Letztere haben in der Vergangenheit zwar dafür gesorgt, dass viele unserer Kunden bereits nach wenigen Jahren große Teile ihres Investments ausgezahlt bekommen haben, sie sind für die Gesamtrendite aber irrelevant. Gerade in volatilen Marktphasen sollen sich Anleger nicht von Stimmungen und kurzfristigen Entwicklungen leiten lassen. Die Gesamtrendite zählt, Flexibilität ist Trumpf. Genau das kommunizieren wir und stoßen damit vermehrt auf offene Ohren.
Wie läuft das Neugeschäft, also die Platzierung Ihres aktuellen Fonds?