Exklusiv-Interview zum Bundesliga-Start: Wie sich Fußballprofis versichern

Verletzter Fußballspieler
Foto: Picture Alliance
Kingsley Coman (Bayern München) liegt nach einem Foul verletzt auf dem Rasen.

Am Freitag startet die neue Bundesliga-Saison: Welche Versicherungen brauchen Fußballprofis eigentlich für den Fall, dass sie sich im Saisonverlauf verletzen? Cash. fragte Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV.

Herr Baranowsky, welche Versicherungen sollte ein Fußballprofi unbedingt haben?

Baranowsky: Ein Fußballprofi profitiert als sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter grundsätzlich vom Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Empfehlenswert ist zudem eine private Absicherung gegen Spielunfähigkeit als Sonderform der Berufsunfähigkeitsversicherung. Inwieweit der Abschluss dieser Versicherung möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, muss im Einzelfall geprüft werden. Darüber hinaus sollte der gesamte Versicherungsstatus – beispielsweise mit privater Haftpflichtversicherung, Risikolebensversicherung und Rechtsschutzversicherung – einmal im Jahr überprüft werden. Durch unsere VDV-Bildungstendenzstudie wissen wir, dass viele Spieler ihren Versicherungsstatus noch deutlich verbessern können.

Wie häufig kommt Spielunfähigkeit im Profifußball vor? Führen Sie dazu eine Statistik?

Baranowsky: Genaue Zahlen könnten die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Fußballprofis sowie die Anbieter der entsprechenden Berufsunfähigkeitsversicherungen vorlegen (siehe nachfolgende Grafiken, Anmerkung der Redaktion). Das Verletzungsrisiko im Fußball ist bekanntlich sehr groß. Daher sind die VBG-Beiträge sowie die Beiträge für private BU-Absicherungen im Fußball leider ebenfalls hoch.

Quelle: VBG-Sportreport 2024

Quelle: VBG -Sportreport 2024

Nicht nur physische, sondern auch psychische Gründe können zur Berufsunfähigkeit führen. Welche Rolle spielt dieser Faktor heute im Profifußball? 

Baranowsky: Genaue Zahlen liegen dazu leider nicht vor. Wir wissen aber aus eigenen Erfahrungen und unterschiedlichen Studien, dass viele aktive und ehemalige Leistungssportler unter psychische Belastungen leiden. Aus diesem Grund haben wir als Spielergewerkschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln die sportpsychologische Initiative „Mental gestärkt“ mitgegründet. Dort erhalten Sportler professionelle Unterstützung bei Fragen zur psychischen Gesundheit.  

Inwieweit unterstützen Sie Ihre Mitglieder bei Absicherungsfragen? 

Baranowsky: Bereits vor 25 Jahren wurden das DFB-VDV-Versorgungswerk als überbetriebliche Unterstützungskasse gegründet, um die betriebliche Altersversorgung sowie die Hinterbliebenenabsicherung im Fußball zu verbessern. Darüber hinaus bieten Partner der VDV den Spielern Unterstützung bei Fragen zur Absicherung und Vorsorge an. Neben der finanziellen Absicherung unterstützen wir die Spieler auch bei der Vorbereitung auf die nachfußballerische Berufslaufbahn. Hier besteht insbesondere die Möglichkeit, sich mit passgenauen Fernstudienmöglichkeiten fit zu machen.

Die Fragen stellte KIm Brodtmann, Cash.


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