Die ajco solutions GmbH zählt zu den Wegbereitern der in 2019 publizierten DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“, kurz: Finanznorm. Doch spielt die Norm in der Finanzdienstleistungsbranche überhaupt eine Rolle? Oder ist erst der öffentlichkeitswirksame Anschub des Themas durch einen Branchenprimus erforderlich, bevor sich ein marktrelevantes Momentum ergibt? ajco hat dazu 50 Experten detailliert befragt und nun die Ergebnisse der Erhebung veröffentlicht.
Die DIN 77230 bildet einen Rahmen, in dem entlang dreier Bedürfnisstufen für drei Analysebereiche eine 42-stufige Bedarfsrangfolge geprüft und festgestellt wird. Im Fokus stehen Absicherungs- und Vorsorgebedarfe des Privathaushaltes.
Die umfassende Einhaltung der durch die Norm gesetzten Standards wäre für viele Finanzdienstleister mit erheblichem Anpassungsaufwand verbunden. Doch sind Unternehmen bereits auf dem Weg oder wie stehen sie zur Umsetzung der Norm?
Erhebung zeigt: Finanznorm beschäftigt das Management
Eine Erhebung der ajco solutions GmbH unter 50 renommierten Experten aus Banken, Versicherungen, Unternehmensberatungen, Maklerunternehmen und Finanzsoftware-Herstellern zeigt, dass eine Beschäftigung mit der Finanznorm durchaus stattfindet: Etwa 50 Prozent der Befragten haben sich bereits mit der Angelegenheit befasst, immerhin 39 Prozent gaben an, das Thema inhaltlich einordnen zu können.
37 Prozent trauen der Norm zu, eine Verbesserung ihrer privaten Finanzentscheidungen bewirken zu können. Demgegenüber erwarten 29 Prozent keine Auswirkungen auf ihre persönlichen Entscheidungen.
Betrachtet man das Unternehmensumfeld, sieht das schon anders aus: Bei 41 Prozent der Teilnehmer ist die Norm bereits Thema auf Management-Ebene, immerhin 49 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen sich grundlegend mit der Norm beschäftigt – wenn auch nur am Rande.
Wichtigster Fokus dabei: Standardisierung und Digitalisierung des Beratungsgeschäfts (65 Prozent) sowie die allgemeine Unternehmensstrategie (60 Prozent).
Potenzielle Auswirkungen der Norm
Insbesondere vier Effekte der Norm auf die Finanzdienstleistungsbranche erwarten die Teilnehmer der Erhebung: Mit jeweils 63 Prozent wurden die Zurückgewinnung von Verbrauchervertrauen sowie Standardisierung von Beratungsangeboten als Erwartung genannt. 61 Prozent gehen zudem von einer Verbesserung der Beratungsqualität und 51 Prozent von der Steigerung des Cross Sellings bei Banken und Versicherungen aus.
61 Prozent gehen zudem von einer Verbesserung der Beratungsqualität und 51 Prozent von der Steigerung des Cross Sellings bei Banken und Versicherungen aus.
Noch kein einheitliches Meinungsbild
Die Erhebung zeigt: Das Meinungsbild ist noch nicht einheitlich. Zwar geht die Mehrheit der Teilnehmer davon aus, dass die DIN sich sowohl privat als auch beruflich auswirken wird, über den Grad der Bedeutung herrscht jedoch Uneinigkeit.
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