Das Erste scheinen sehr viele Berufstätige zu beherzigen. Letzteres eher weniger. Denn warum in Gottes Namen kümmern sich so wenige junge Berufstätige um die eigene Sicherheit? Da trommeln, predigen und mahnen Lebensversicherer und Verbraucherschützer – ausnahmsweise mal in trauter Gemeinsamkeit – und fordern mehr Sensibilität beim Thema Arbeitskraftabsicherung. Doch es passiert einfach zu wenig.
Seit rund 22 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Berufsunfähigkeit- und Arbeitskraftabsicherung. Und ich weiß nicht, wie häufig ich LV- und Vertriebsvorstände mit der Frage konfrontiert habe: Warum kommt die Arbeitskraftabsicherung nicht vom Fleck? Es hapert an der Finanzbildung, heißt es; es hapere am Verständnis, was die eigene Arbeitskraft Wert sei. Und es hapere an der Bereitschaft, Geld für etwas in die Hand zu nehmen, was man vielleicht niemals benötigt.
Aber ganz sicher hapert es auch auf Seite der Versicherer. Sie haben die BU-Versicherung auf die Spitze getrieben. Und leider in eine falsche Richtung. Aus der BU ist ein feinteiliges Hochleistungsprodukt geworden. Top bewertet, aber für körperlich tätige Berufsgruppen mit geringerem Einkommen kaum mehr bezahlbar. Das hat die Branche inzwischen erkannt: Und versucht es nun mit einer Alternative für die, die man durch den Preiskampf um Akademiker aus dem BU-Kollektiv verbannt hat. Die Grundfähigkeitsversicherung, die Versicherer nun in den Markt pushen, ist ohne Zweifel ein sehr gutes Produkt. Nur laufen die Versicherer auch hier wieder Gefahr, es zu vermasseln. Weil auch hier bereits ein neuer Überbietungswettbewerb im Gange ist. Das geht zu Lasten der Kunden und des Vertriebs. Es wäre Zeit, einen Neuanfang zu wagen. Und dabei bitte abzuwägen, ob die Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht doch eine Chance im Markt verdient hätte.
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