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EXTRA Betriebliche Vorsorge: Das wird sich bitter rächen

Portrait von Jörg Droste, Redakteur und Ressortleiter Versicherungen beim Cash Magazin.: EUROPA, DEUTSCHLAND, HAMBURG, HAMBURG, 06.05.2022: - Florian Sonntag -
Foto: Florian Sonntag
Jörg Droste, Redakteur Cash.

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) in Deutschland bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück – und das ist ein alarmierendes Versäumnis! Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche gesetzliche Rente nur 1.099 Euro im Monat. Laut Rentenversicherungsbericht lag sie bei Männern bei 1.346 Euro und bei Frauen bei lediglich 903 Euro. Diese Beträge reichen für ein angemessenes Leben im Alter kaum aus und decken in vielen Städten nicht einmal mehr die Mietkosten. Kein Wunder also, dass die Angst vor Altersarmut wächst.

Dennoch haben 44 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren („Gen Z“) noch nicht mit der Altersvorsorge begonnen. Nur 48 Prozent beschäftigen sich regelmäßig mit ihrer finanziellen Zukunft, wie eine Umfrage der Swiss Life zeigt.

Mit dem Renteneintritt der Babyboomer in den kommenden Jahren steigt der Druck auf das gesetzliche Rentensystem weiter. Eine Reform ist dringender denn je. Gleichzeitig wird die betriebliche Altersvorsorge als ergänzende Säule zur gesetzlichen Rente immer noch zu wenig genutzt. Neben Bürokratie und Komplexität fehlt es oft an Bewusstsein bei Unternehmen und Arbeitnehmern, was den Ausbau zusätzlich bremst. Doch eines ist klar: Ohne eine starke zusätzliche Säule wird die Altersversorgung in Zukunft nicht ausreichen.

Die Politik ist gefordert. Zwar wurde das Betriebsrentenstärkungsgesetz 2018 überarbeitet, doch ein echter Durchbruch blieb aus. Viele kleine Unternehmen – das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – setzen weiterhin nicht auf die bAV.

Es braucht dringend attraktivere Anreize, vereinfachte Modelle und eine stärkere Verbindlichkeit. Eine automatische Einbeziehung der Arbeitnehmer mit Opt-out-Regelung könnte ein entscheidender Fortschritt sein. Denn eines ist sicher: Ohne mutige Reformen droht eine erhebliche Versorgungslücke, die sich in den kommenden Jahrzehnten vermutlich bitter rächen wird.

Dieser Artikel ist Teil des EXTRA Betriebliche Vorsorge. Alle Artikel des EXTRA finden Sie hier.

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