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EXTRA ELTIF 2.0/Private Markets – Roundtable: „Riesige Chance fürs Portfolio“

Andrea Vathje, Head of Privatize Private Markets Institute: „Wir rechnen damit, dass 2025 das erste echte ELTIF-Jahr wird.“ / Foto: Florian Sonntag

El Mallouki: Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, dass die Marktadaption eines neuen Produkts etwas dauert. Bei offenen Immobilienfonds oder ETFs ohne Mindesthaltefrist hat es auch etwa zwei Jahre gedauert, bis der Markt richtig Fahrt aufgenommen hat. Ich gehe davon aus, dass das Neugeschäft mit ELTIFs 2026 erstmals das AIF-Geschäft übersteigen wird. 

Auel: Wir glauben nicht an einen kurzfristigen Boom. Es sind noch sehr viele Themen zu lösen und wir erwarten eine schrittweise Entwicklung. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass jeder Vertrieb jetzt unbedingt sofort ELTIF vertreiben muss oder möchte. Für uns ist in Deutschland vor allem das Thema Bankenvertrieb von Interesse. Mit unserem geschlossenen Konzept besteht die Herausforderung vor allem darin, dass der Fondsanteil handelbar wird und unkompliziert von Bank zu Bank übertragen werden kann. Wir arbeiten daran, aber es ist noch ein weiter Weg.  

Binder: Es ist ein Marathon und kein Sprint. Wir müssen erstmal eine Breite hinbekommen und die Möglichkeiten zur einfachen Orderabwicklung über diverse Plattformen schaffen. Ich gehe davon aus, dass sich auch hier Broker-Modelle durchsetzen werden, so wie es Trade Republic oder Scalable bei Public Markets gemacht haben. Nichtsdestotrotz braucht es auch die einschlägigen, traditionellen Depotbanken. Ein ELTIF kann zwar über Anlagevermittlung gezeichnet werden, allerdings ist dabei auch eine Geeignetheitsprüfung, die man von der Beratung kennt, vorgeschrieben. Trotzdem muss der Orderprozess für den Durchbruch aus meiner Sicht so einfach sein wie für ETFs. Neben uns gibt es nur wenige Akteure, die bereits so weit sind. Wahrscheinlich wird es daher erst in einigen Jahren schneller in die Breite gehen. 

Über welche Vertriebskanäle wird der ELTIF-Absatz in erster Linie laufen und ist schon eine Schätzung möglich, welcher Kanal welchen Anteil ausmacht? 

El Mallouki: Ich gehe davon aus, dass die Banken den größten Absatz machen werden. 

Vathje: Banken sehe ich ebenfalls an erster Stelle, dann die unabhängigen Vermögensverwalter, die ja zum Teil sehr groß sind. Gleichzeitig sehen wir große Nachfrage von etablierten digitalen Kanälen, dicht gefolgt von den Finanzanlagenvermittlern, gerade um sich von Mitstreitern abgrenzen zu können und Neukunden zu gewinnen. 

Auel: Die Reihenfolge schätze ich genauso ein. Die prozentuale Aufteilung könnte ich nicht sagen. 

Binder: Noch würde ich die Banken relativ weit nach hinten setzen. Einige wollen zwar ihren Vertrieb ankurbeln, aber das dürfte sich bis in den Herbst ziehen. Ich rechne eher für nächstes Jahr damit, dass die Banken durchstarten.

Auf welche Vertriebsschienen verteilt sich der Absatz der Private-Finance- und Private-Marktes-Policen?

Robertson: Natürlich spielen Banken und Sparkassen als Absatzkanäle eine entscheidende Rolle. Aber wir sehen auch Absatzerfolge bei unserer Ausschließlichkeit und bei Maklerhäusern. Wir unterstützen unsere Vermittler aktuell unter dem Motto „Triple A wins“ mit einer intensiven Qualifizierungsmaßnahme.

Dieser Artikel ist Teil des EXTRA ELTIF 2.0/Private Markets. Alle Artikel des EXTRA finden Sie hier.

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