Ein bisschen schwindelig wird einem schon, wenn man die beinahe täglichen Meldungen über neue Rekordstände beim Goldpreis liest. Zum Redaktionsschluss am 3. September stand er bei 2.503 US-Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn bedeutet das ein Plus von mehr als 21 Prozent. Auch das sollte Investorenlegende und Multi-Milliardär Warren Buffett nun auch endlich anerkennen. „Schuld“ an dieser fulminanten Entwicklung sind allerdings nicht unbedingt positive oder optimistisch machende Faktoren. „Man sagt, Gold braucht mehr als eine Krise, um zu performen. Gegenwärtig haben wir ein wahres Multi-Krisen-Karussell“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführender Gesellschafter von Noble BC. Das ist leider nur zu wahr. Der Ukraine-Krieg, der Konflikt zwischen Israel und der Hamas sowie der schwelende Konflikt zwischen China und Taiwan – um nur einige der globalen Krisenherde zu nennen – sind der derzeitige Treibstoff für den Goldpreis.
Darüber hinaus sorgt natürlich auch der Kaufrausch der Notenbanken – allen voran jener aus dem Reich der Mitte – für rasant steigende Preise bei Gold. „China hat in den letzten Jahren sehr viel Gold gekauft, was ein Schutz vor möglichen Finanzsanktionen sein könnte. Falls es zu einer Auseinandersetzung zwischen Taiwan und China kommen sollte, könnte China dann immer noch international agieren“ so Kroll. Und die Entwicklung wird weitergehen. Unlängst erst äußerten bei einer Umfrage des World Gold Council 81 Prozent von 61 Notenbanken, weiterhin massiv Gold kaufen zu wollen. Das macht deutlich. Auch wenn zuweilen Zweifel daran geäußert werden, die Rolle von Gold als Sicherheitsanker in Krisensituationen ist nach wie vor intakt. Doch nicht nur der Faktor Angst sollte dazu führen, ein Investment in Gold zu erwägen. „Es ist grundsätzlich sinnvoll, in Gold zu investieren. Es gab auch in der Vergangenheit, wenn man die Geschichte anschaut, keine Zeit, in der es nicht sinnvoll gewesen wäre. Daran wird sich in den nächsten Jahren wenig ändern. Es ist die ideale Alternative zum Papiergeld, das wir aktuell haben. Es weiß niemand, wie die Zukunft ausschaut. Deshalb wird Gold immer seine Daseinsberechtigung haben“, erklärt Herbert Behr, CEO von Golden Gates. Er erwartet zukünftig noch höhere Goldpreise. „Die Rahmenbedingungen, sowohl finanziell als auch politisch, sprechen dafür. Der Goldpreis wird zwar Schwankungen unterliegen, aber langfristig bin ich sehr optimistisch“, so Behr.
Das heißt, auch Privatanleger sollten über einen Anteil von Gold in Höhe von 5 bis 30 Prozent am Gesamtdepot – je nachdem wie hoch der Anteil an sonstigen Sachwerten bereits ist – nachdenken. Für Frank Neumann, Vertriebsdirektor bei Aureus Golddepot, ist da noch viel Luft nach oben. „Wenn man sich das deutsche Gesamtvermögen anschaut, dann liegt die Goldquote gerade einmal bei drei Prozent“, sagt Neumann.
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