Der vorläufige Stopp der Zinserhöhungen ist richtig. Angesichts der Rezessionsgefahren im Euroraum und einer deutlich rückläufigen Inflation sollte die EZB die bisherigen Zinssteigerungen auf die Konjunktur und die Inflation zunächst einmal durchwirken lassen.
Zudem werden die Chancen einer einigermaßen sanften Landung der Euro-Wirtschaft durch das vorläufige Ende der Zinserhöhungen gewahrt. Denn es kann kein Zweifel bestehen, dass der rasante Zinsanstieg der vergangenen Monate tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen hat und in 2024 noch hinterlassen wird.
Stark steigende Kreditkosten, nachlassende Kreditvergabe und rückläufige Geldmengenentwicklungen sind neben den verhaltenen Konjunkturumfragen sehr deutliche Indizien für schwaches Wachstum und weiter nachlassenden Inflationsdruck.
Weitere Zinserhöhungen hätten auch die Risiken für die Finanzstabilität erhöht, die aus steigenden Finanzierungskosten vor allem für hochverschuldeten Staaten und die Privatwirtschaft resultieren. Gerade im Unternehmenssektor stehen in den nächsten Jahren hohe Refinanzierungen an, die die Zinskosten der Unternehmen stark erhöhen und Kreditausfälle steigern werden.
Und wie geht es mit den Zinsen weiter?
Mit dem Verzicht auf eine weitere Zinserhöhung dürfte nun eine Phase stabiler Zinsen begonnen haben. Auch in den kommenden Sitzungen ist kaum mit Zinserhöhungen zu rechnen, denn die Daten, anhand derer die EZB ihre Zinsentscheidungen von Sitzung zu Sitzung prüft, dürften aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Anlass dazu geben.