Die Nachfrage nach Bankkrediten in der Eurozone ist zuletzt weiter gestiegen, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Extrem niedrige Zinsen und vielversprechende Aussichten für die weitere Entwicklung am Immobilienmarkt seien für die höhere Nachfrage verantwortlich.
In der Eurozone ist die Nachfrage nach Bankkrediten zu Beginn des Jahres weiter gestiegen. Der Zuwachs habe sich im ersten Quartal bei Unternehmenskrediten sowie bei Immobilien- und Verbraucherkrediten gezeigt, teilte die EZB am Dienstag nach einer Umfrage unter Banken mit. Die stärkere Kreditnachfrage sei vor allem durch extrem niedrige Zinsen und vielversprechende Aussichten für die weitere Entwicklung am Immobilienmarkt zu erklären, hieß es.
Zeitgleich zur steigenden Nachfrage seien die Bedingungen der Geschäftsbanken für die Kreditvergabe gelockert worden, teilte die EZB weiter mit. Sowohl Unternehmen, als auch private Haushalte hätten in den ersten drei Monaten von einem leichteren Zugang zu Bankkrediten profitiert.
Unternehmen profitieren von Konkurrenzkampf der Banken
Laut der Umfrage gab es mehrere Gründe für die Lockerung der Kreditstandards. Für Unternehmen habe sich demnach vor allem der Konkurrenzkampf der Geldhäuser untereinander positiv ausgewirkt. Generell habe aber auch der negative Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB zum Anstieg der Kreditvolumen beigetragen.
Derzeit liegt der sogenannte Einlagenzinssatz der EZB bei minus 0,4 Prozent. Das heißt, dass die Geschäftsbanken eine Art Gebühr entrichten müssen, wenn sie ihr Geld bei der Notenbank parken, anstatt es Unternehmen oder Haushalten zu leihen.
Anstieg der Kreditstandards für Unternehmen erwartet
Nach dem Anziehen des Kreditgeschäfts zum Jahresauftakt dürften sich die Geschäftsbanken in den kommenden Monaten aber wieder etwas zurückhaltender zeigen. Laut der EZB-Umfrage erwarten die Geldhäuser im zweiten Quartal einen leichten Anstieg der Kreditstandards für Unternehmen. Die Bedingungen für die Kreditvergabe bei Immobiliengeschäften dürften sich dagegen nicht verändern.
Die Ergebnisse basieren auf dem „Bank Lending Survey“. Das ist eine vierteljährliche Umfrage der EZB unter Banken im gemeinsamen Währungsraum. (dpa-AFX)
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