Dank gesunkener Energiepreise hat sich der Inflationsanstieg in der Eurozone im Dezember 2022 merklich verlangsamt. Insgesamt kletterten die Preise nur noch um 9,2 Prozent, nach 10,1 Prozent im November. In den Details zur Inflationsentwicklung zeigt sich aber, dass die Arbeit der Europäischen Zentralbank (EZB) noch lange nicht getan ist.
Vor allem die Kernrate ist weiter gestiegen und liegt nun bei 5,2 Prozent. Nahrungsmittelpreise kann die EZB zwar nicht direkt beeinflussen, der andauernde kräftige Anstieg mit 13,8 Prozent im Dezember verstärkt aber bei vielen Konsumenten die Erwartung, dass alles deutlich teurer wird und wirkt sich damit auch auf die Inflationserwartungen aus.
Keine Entspannung bei dauerhaften Konsumgütern
Keine Entspannung zeichnet sich auch bei den Preisen für dauerhafte Konsumgüter ab. Sie kletterten um 6,4 Prozent (November: 6,1 Prozent). Vorlaufende Indikatoren wie die Erzeugerpreise deuten aber daraufhin, dass sich in diesem Bereich der Preisauftrieb 2023 etwas verlangsamen könnte.
Trotz des Inflationsrückgangs ändert sich für die EZB grundsätzlich nichts. Wegen der zu erwartenden höheren Volatilität bei der Erfassung der Energiepreise (Preisbremsen etc.) dürfte sie sich vermehrt auf die Entwicklung der Kernrate konzentrieren, die wahrscheinlich ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Alles in allem spricht damit viel für eine weitere Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte im Februar.