Die sich allmählich verbessernde Wirtschaftslage Europas hat in den vergangenen Jahren auch zu einem Abbau von Problemkrediten europäischen Banken geführt. Präsident Mario Draghi sieht das Problem jedoch noch lange nicht gelöst.
Die noch immer gewaltigen Bestände von Problemkrediten in den Bilanzen vieler europäischer Banken machen den Aufsehern der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorge.
Zwar sei das Niveau ausfallgefährdeter Darlehen, oder „Non-Performing Loans“ (NPL), in den vergangenen Jahren gesunken, sagte Präsident Mario Draghi am Dienstag zum Auftakt einer Tagung der EZB-Bankenaufsicht in Frankfurt aber das Problem sei noch nicht gelöst.
Zum Ende des ersten Quartals hatte die EZB das NPL-Volumen für die 120 von ihr direkt beaufsichtigten Banken im Euroraum auf 865 Milliarden Euro beziffert. Ein Jahr zuvor waren es 950 Milliarden.
Reformbedarf bleibt groß
Trotz der Fortschritte gebe es „keinen Grund für Selbstgefälligkeit“, betonte Draghi. Denn die Verbesserungen seien „wahrscheinlich zum Teil auf die verbesserte Wirtschaftslage zurückzuführen.“
„Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass weitere Reformen zur Entkoppelung von Banken von Staaten nicht an Kraft verlieren und insbesondere die anderen Säulen der Bankenunion vollendet werden“, so Draghi.
Neben der gemeinsamen Bankenaufsicht unter EZB-Führung und europäischen Regeln zur Abwicklung von Krisenbanken strebt die Politik als dritten Pfeiler eine grenzüberschreitende Einlagensicherung in Europa an.
Die Etablierung der zentralen Bankenaufsicht habe dazu beigetragen, den Bankensektor stabiler und widerstandsfähiger zu machen, bilanzierte Draghi drei Jahre nach dem offiziellen Start der EZB-Bankenaufsicht im November 2014. (dpa-AFX)
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