Die Finanzstabilität im Euroraum wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) unter anderem durch die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern und die Folgen des Ölpreisverfalls bedroht.
Die Anfälligkeit infolge eines schwächeren Wachstums in großen Schwellenländern wie China sei seit Jahresbeginn gestiegen, teilt die EZB mit. Auch drohe ein schwächeres Wachstum in China auf die gesamte asiatische Region auszustrahlen. Risiken sieht die Notenbank zudem in der hohen privaten Verschuldung vieler Schwellenländer, die darüber hinaus oft in ausländischer Währung aufgenommenen worden sei.
Ölpreise können Stabilität gefährden
Risiken für die Finanzstabilität können laut EZB auch von anhaltend niedrigen Ölpreisen ausgehen. Zwar seien die konjunkturellen Auswirkungen für Ölverbrauchsländer günstig. Allerdings seien die Forderungen des Finanzsystems an Unternehmen aus dem Energiesektor in den vergangenen Jahren gestiegen. Das Problem: Bleiben die Ölpreise niedrig, könnten Ölfirmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, was Forderungsausfälle nach sich ziehen und das Finanzsystem belasten kann.
Banken des Währungsraums in besonderem Fokus
Die Banken des Währungsraums sieht die Zentralbank mit einer ungünstigen Ertragslage und einem teils hohen Anteil an notleidenden Krediten konfrontiert. Zudem litten die Banken unter dem aktuellen Niedrigzinsumfeld, dem verhaltenen Wirtschaftswachstum und dem intensiven Wettbewerb. Als Stabilitätsrisiko nennt die Notenbank auch die in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Investmentfonds, weil diese zunehmend in riskantere Anlagen auch außerhalb des Euroraums investierten. Ein Risiko sei daneben die hohe staatliche und private Verschuldung im Euroraum. (dpa-AFX)
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