Nach wie vor bestimmen die Inflationsentwicklung und die Notenbankpolitik die Börsen. Mit Blick auf die kommenden Monate dürfte die Gesamtinflation in den USA und in Europa weiter sinken. Die Kernraten (also ohne Nahrungsmittel und Energie) zeigen aber deutlich weniger Beruhigung, und die zugrundeliegende Kerninflation bleibt hoch. Der Druck auf die Kerninflationsraten dürfte auch 2024 unter anderem aufgrund höherer Lohnabschlüsse anhalten. Die Zinsen werden damit voraussichtlich länger auf einem hohen Niveau bleiben müssen.
Bisher zeigt sich die US-Wirtschaft ausgesprochen resilient, vor allem aufgrund des sehr starken Arbeitsmarkts. Trotz der monetären Bremsung der US-Notenbank (Fed) haben sich die Börsen 2023 bislang gut entwickelt. Aus monetärer Sicht kam die globale Liquidität durch die expansive Politik der japanischen Notenbank bisher nicht so stark unter Druck. Dieser bisherige Rückenwind könnte aber ab Mai nachlassen. Demzufolge könnte das erste Halbjahr 2023 an den Börsen besser ausfallen als die zweite Jahreshälfte. Zinsen und Bewertungen werden damit 2023 wichtig sein, demzufolge könnten sich die Börsen in Europa und den Schwellenländern besser entwickeln als in den USA. Europa könnte zumindest 2023 auch ein besseres Wirtschaftswachstum zeigen. Value-Titel beziehungsweise günstig bewertete Aktien beispielsweise aus dem Banken- und Versicherungssektor, bleiben vorerst interessant, genauso wie ausgewählte attraktiv verzinste Anleihen.
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EZB und Fed: Zinsen bleiben wohl länger hoch
Nach einer differenzierten Analyse der Inflation und ihrer Einflussfaktoren rechnen wir mit einer bis auf Weiteres anhaltend hohen Kerninflation und Zinsen auf einem Niveau, das über längere Zeit höher bleiben dürfte. Die Sektoren Banken und Versicherungen könnten davon profitieren, sagt Stefan Breintner, DJE.