„Nach über 4 Prozent Leitzinserhöhung in gut einem Jahr, einer deutlichen Abschwächung des Wachstumsausblicks für die Eurozone in den zurückliegenden Wochen und leicht rückläufiger Inflationsraten spricht unserer Einschätzung nach Vieles gegen eine weitere Zinsanhebung der EZB an diesem Donnerstag. Die dämpfende Wirkung der höheren Leitzinsen zeigt sich, wie erwartet, immer klarer. Auch wenn sich gegenwärtig der Wachstumsausblick stärker abschwächt als die noch immer hohe Preissteigerung, ist es genau diese Wechselwirkung aus hohen Zinsen und geringerem Wachstum, die typischerweise deutlich fallenden Inflationsraten vorausgeht.
Es ist sicher zu früh einen Sieg über die Inflation auszurufen – womöglich können weitere Zinsanhebungen in einigen Monaten notwendig sein. Aber gegenwärtig spricht wenig für eine weitere Anhebung im September.
Das Versäumnis, zu spät mit der Bekämpfung der Inflation begonnen zu haben, lässt sich nicht durch Leitzinserhöhungen über das notwendige Maß hinaus heilen.“