Zum Stichwort Value fällt wohl als erstes der Name Warren Buffett. Factor-Investing-Strategien gehen jedoch anders vor. Was ist Value-Investing eigentlich und wo lauern die Fallen? Teil drei der Cash.-Online Reihe zum Thema Factor Investing. Gastbeitrag von Alexandra Morris, Skagen Funds.
Value Investing ist ein kontroverser Begriff, da er unterschiedliche Dinge bezeichnen kann. Das gilt auch im Zusammenhang mit Factor Investing.
Der Begriff Factor Investing beschreibt den Aufbau eines Portfolios auf Grundlage quantitativer Faktoren, die in der Vergangenheit zu hohen Renditen geführt haben. Zu diesen Faktoren zählen sowohl der value-orientierte als auch der growth-orientierte Investmentansatz.
Value Investing: Mehr als nur der Blick auf’s KGV
Wenn Anleger auf Value Investing setzen, dann legen sie vor allem ihren Fokus auf günstige Preisfaktoren wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Kurs-Buchwert-Verhältnis. Geldanlagen in Unternehmen, die zu niedrigen Kursen gehandelt werden und daher auf den ersten Blick preiswert erscheinen, werden deshalb als Value Investing bezeichnet.
Laut Definition stehen Value-Aktien sogenannte Growth-Aktien gegenüber. Sie werden oftmals zu höheren Preisen gehandelt, da sie bessere Wachstumsaussichten bieten. Im Allgemeinen sind Value Investoren von Marktgeschehnissen unabhängiger als andere, da sie sich bei ihrer Anlagestratgie auf eine Auswahl von marktunabhängigen Unternehmensdaten stützen. In „Value“ steckt auch immer ein bisschen „Growth“.
Skagen beispielsweise handelt nach einer Anlagephilosophie, die für das ungeschulte Auge als wertorientiert erscheinen mag. Und tatsächlich weisen viele der in unseren Fonds enthaltenen Positionen vergleichsweise niedrige Kosten auf, die für Firmen in Value-Fonds charakteristisch sind. Allerdings basiert diese Art der Portfoliokonstruktion nicht nur auf einer einfachen quantitativen Berechnung der Preisfaktoren.
So geht Skagen vor
Stattdessen ermitteln wir den Unternehmenswert anhand von fünf unterschiedlichen Daten: Die bisherige Leistung sowie die Gewinnaussichten, der Einsatz der Geschäftsleitung für den Aktionärsgewinn, die Nachhaltigkeit der Firmenstruktur und das Engagement gegenüber anderen Stakeholdern.
Sobald der Unternehmenswert geschätzt ist, prüfen Portfoliomanager, ob der aktuelle Kurs so weit unter dem Firmenwert liegt, dass ein Investment mit ausreichender Sicherheit möglich ist.
Seite zwei: Value und Growth: „Untrennbar miteinander verbunden“