Das Problem jedoch ist, dass Faktoren bestimmten Zyklen unterliegen. „Alle Faktoren haben ihre Stärken, aber nicht zu jeder Zeit“, erläutert er. „Das ist kein Selbstläufer. Deshalb macht es Sinn, die unterschiedlichen Faktoren aktiv zu managen.“
Value-Investoren brauchten viel Geduld
Dividendenstrategien etwa boten in der Vergangenheit über Jahre eine gewisse Outperformance gegenüber dem breiten Markt. Doch als die ehemals typischen Dividendenzahler aus den Branchen Versorger, Finanzen oder Immobilien schwächelten, ging das zulasten der Dividendenstrategien.
Ein anderes Beispiel ist Value. Studien zeigen zwar, dass das systematische Investieren in unterbewertete Titel langfristig eine Outperformance gegenüber dem breiten Markt bringt. Allerdings mussten Value-Investoren zuletzt viel Geduld mitbringen. Seit 2007 konnte sich keine signifikante Value-Prämie mehr entwickeln.
Anlagestrategien, die auf Qualitäts- und Low Volatility-Aktien setzten, hatten dagegen die Nase vorn. „Es gibt keinen Faktor, der in jeder Marktphase eine starke Performance liefert“, warnt auch Dr. Bernhard Breloer, Client Portfoliomanager bei Robeco Deutschland.
Geeignete Kombination von Faktoren wichtig
Daher ist es wichtig, auf die geeignete Kombination von Faktoren zu achten. So könnten zum Beispiel in Phasen niedriger Volatilität und stark steigenden Märkten, Low-Risk-Strategien nur sehr schwer eine höhere Wertentwicklung als der jeweilige Marktindex erzielen. Die Beimischung von Value und Momentum kann in dieser Phase sinnvoll sein.
Der Problematik der Zyklik begegnen immer mehr ETF-Anbieter durch Multi-Strategie ETFs. In diesen Fonds werden gleich mehrere der Faktoren kombiniert.
Die Idee dahinter: Keine der einzelnen Risikoprämien ist in allen Marktphasen besser als der Index. Erst durch die Kombination erhält man eine möglichst stetige Wertentwicklung. Da die Produkte noch recht jung sind, lässt sich über den Erfolg bislang nichts Verlässliches sagen.
Seite drei: Als Einzel-Investment nicht geeignet
