Darauf zu setzen, dass steigende Aktien weiter steigen und fallende Kurse weiter fallen lohnt sich für Anleger; unter einer Voraussetzung. Teil vier der Cash.-Online-Reihe zum Thema Factor Investing. Gastbeitrag von Jörg Westebbe, HSBC Global Asset Management
Factor Investing mag nach einer Modeerscheinung klingen, nach einem kurzlebigen Trend. Dabei ist die Idee des Factor Investing Jahrzehnte alt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Faktoren die Aktienrendite beeinflussen. Einer der Faktoren ist der Kurstrend, das Momentum. Anleger, die sich am Momentum-Faktor orientieren, brauchen jedoch Nerven.
Grundlagen von Momentum-Strategien
Momentum bezeichnet die relative Stärke der Preisveränderung einer Aktie im Vergleich in einem bestimmten Zeitraum. Als Kennziffer betrachtet wird meist die Rendite der vergangenen drei, sechs oder zwölf Monate.
Die Annahme hinter dem Momentum-Faktor im Rahmen des Factor Investing ist, dass ein steigender Aktienkurs weiter steigt. Begründet wird dies unter anderem mit Herdeneffekten unter Anlegern. So stecken Investoren ihr Geld gerne in allgemein beliebte Aktien, die sich gut entwickeln, und scheuen vor schwächeren oder unbeliebten „Außenseiter“-Aktien zurück. Ein Investment in „Außenseiter“-Aktien erscheint risikoreicher als ein Investment in augenscheinliche Gewinner-Titel.
Nichts für schwache Nerven
Auf dieser Grundannahme fußt das Momentum im Rahmen des Factor Investings. Momentum-Anlagen folgen damit naturgemäß dem Trend und funktionieren am besten in Phasen mit klaren Aufwärts- oder Abwärtsmärkten. Das Momentum ist tendenziell ein prozyklischer Faktor, der sich bei guter beziehungsweise sich verbessernder Konjunktur überdurchschnittlich entwickelt.
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