Zudem sind Family Offices eher Einzelinvestoren als offen für Co-Investments. Nur ein Drittel der Family Offices bevorzugt Co-Investoren. Allerdings zeigt sich, dass Family Offices bei Projektentwicklungen Fondslösungen gegenüber aufgeschlossener geworden sind, mit der Einschränkung, solange man innerhalb der Gruppe von Family Office Investoren bleibt. Auch bei diesen Investoren steht die Risikokategorie Core (64 Prozent) und Core Plus (59 Prozent) hoch im Kurs. Ihre Anlagestrategie ist auf voll vermietete Immobilien in sehr guten Metropollagen ausgerichtet. Für 28 Prozent derjenigen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, sind Immobilien im Segment Value Added eine gute Alternative und für 21 Prozent sind gar opportunistische Investment grundsätzlich möglich.
Signifikanter Anteil am gewerblichen Transaktionsvolumen
Family Offices, die in Investmentstatistiken in einer Gruppe mit privaten Investoren geführt werden, haben sich am gewerblichen Investmentmarkt in Deutschland 2011 verstärkt etabliert. Nach Angaben von Colliers International entfielen 2011 immerhin 1,8 Milliarden Euro des gesamten deutschen gewerblichen Investmentmarkts in Höhe von ca. 23,2 Milliarden Euro auf die Käufergruppe Privatinvestoren und Family Offices, mehr als auf Versicherungen und Immobilien AGs zusammen. Damit steigerte diese Investorengruppe ihren Investmentanteil 2011 um ca. 36 Prozent gegenüber 2010. Auf Verkäuferseite waren sie mit 2,6 Milliarden Euro annährend so aktiv wie die Gruppe der Opportunity Fonds und Private Equity Fonds mit 3,1 Milliarden Euro und damit die viert aktivste Verkäufergruppe in 2011 bei gewerblichen Investments.
Auch große Investments in der Immobilienallokation
Waren bislang bei Family Offices Deals mit einem Volumen zwischen 5 und 15 Millionen Euro eher die Regel, konnten 2011 einige deutlich großvolumigere Abschlüsse registriert werden. In der Vergangenheit haben Family Offices im Einzelfall auch große Investitionen vollzogen. So erwarb der Fondsmanager Alpina Real Estate Anfang 2011 den „Astra Turm“ in Hamburg für den „Family Office Fonds Alpina II“ für circa 47 Millionen Euro von Morgan Stanley, einer der größten Deals in Hamburg in der ersten Jahreshälfte 2011. Alpina Real Estate ist die Fondsplattform der deutschen Immobilienvermögensverwaltung Conren Land und des spanischen Asset Managers Grupo N+1. Investoren des Fonds sind deutsche und spanische Family Offices. Im Herbst 2011 erwarb dieser Fonds das Deichtor Center in Hamburg für ca. 64 Millionen Euro ebenfalls von Morgan Stanley. Dass es bei Family Offices um noch größere Investments gehen kann, zeigt das Münchner Family Office AM alpha, das 2009 zwei Bürogebäude und ein Hotel in den Münchner Lenbachgärten von der Immofinanz AG erwarb. Bei dieser Transaktion handelt es sich um eine der größten Transaktionen in Deutschland in 2009. Dass mit Family Offices auch in 2012 als einer sehr aktiven Investorengruppe zu rechnen ist, zeigt das „Trendbarometer Immobilien Investmentmarkt Deutschland 2012“ von Ernst & Young Real Estate. Eine Befragung unter 200 Immobilienunternehmen und Investoren in Deutschland kam zu dem Ergebnis, dass auch 2012 Family Offices nach deren überwiegender Einschätzung (94 Prozent) weiter eine der aktivsten Investorengruppen sein werden.
Autor Dr. Markus Kolodziej ist Director Business Development am Real Estate Management Institute der EBS Business School (EBS) , Wiesbaden
Foto: EBS Business School