Fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert

Thomas Brahm
Foto: Debeka
Thomas Brahm, Vorsitzender des PKV Verbandes und Vorstandsvorsitzender der Debeka: "Immer mehr Menschen nutzen die private Vorsorge, um das Leistungsniveau der GKV aufzufüllen."

Der Verband der Privaten Krankenversicherung zeigt sich mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden. Auch weil die Zahl der Zusatzversicherungen immer weiter steigt. Inzwischen sind 38,3 Millionen Bundesbürger privat versichert.

Die Private Kran­kenversicherung (PKV) meldet ein deutliches Wachstum für 2023. Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg im vergangenen Jahr um 432.700 auf 38,3 Millionen. „Damit ist fast jeder zweite Bundesbürger privatver­sichert“, berichtete der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Thomas Brahm, anlässlich der Jahrestagung der Branche in Berlin. 

Die Zahl der Zusatzversicherungen stieg um 1,5 Prozent auf 29,6 Millionen. „Immer mehr Menschen nutzen die private Vorsorge, um das Leistungsniveau der Gesetzlichen Krankenversi­cherung (GKV) aufzustocken“, sagte Brahm, der auch Vorstandsvorsitzender der Debeka Krankenversicherung ist.


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Erfreut zeigte sich Brahm über die Entwicklung in der Vollversicherung. Bereits das sechste Jahr in Folge seien mehr Menschen aus der GKV in die Private Krankenversicherung gewechselt, als umgekehrt. Laut Brahm lag der Saldo 2023 bei 49.800 Versicherten zu Gunsten der PKV, 2022 waren es noch 30.300. Angesichts der steigenden Sterbefälle bliebt der Versichertenbestand in der PKV-Vollversicherung mit einem Plus von 400 Personen unter dem Strich aber nahezu unverändert. Die Anzahl der Vollversicherten lag zum Jahresende 2023 bei 8,7 Millionen.

Die Daten zeigen laut Brahm, dass sehr viele Menschen in die PKV wollen. Brahm forderte zudem eine höhere Kapitaldeckung zur Stabilisierung der Sozial­versicherung. „Die Finanzlage der umlagefinanzierten GKV wird durch die Demografie dramatisch verschärft“, so der Verbandsvorsitzende weiter.

Durch ein Anheben der Versicherungspflichtgrenze den Zu­gang zur PKV massiv zu erschweren, bezeichnete er als klaren Fehler. „Wir brauchen mehr Wahlfreiheit für die Versicherten. Denn Wettbewerb zwischen GKV und PKV um die Versicherten ist eine Triebfeder für Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen insgesamt“, betonte Brahm.

Starker Anstieg der Leistungsausgaben

Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung wuchsen 2023 um 2,8 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro. 42,6 Milli­arden Euro (plus 1,5 Prozent) entfallen davon auf die Krankenver­sicherung sowie 5,8 Milliarden Euro (plus 13,4 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen 2023 deutlich um 8,1 Prozent auf 36,0 Milliarden Euro. Der Löwenanteil mit 33,6 Milliarden Euro entfiel dabei auf die Krankenversicherung. Hier kletterten die Ausgabe um 8,4 Prozent, in der Pflegeversicherung um 4,8 Prozent auf nunmehr 2,4 Milliarden Euro.

Altersrückstellung legt kräftig zu

Bei den Alterungsrückstellungen legte die PKV abermals kräftig zu. Die kapitalgedeckte Demografie-Vorsorge der Privatversicherten wuchs 2023 um 4,3 Prozent auf insgesamt rund 328 Milliarden Euro.

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