Jeder Dritte Deutsche ist bereit, in Kryptowährungen wie Bitcoin zu investieren. Männer und Frauen haben dabei unterschiedliche Motive. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie ihr Wissen über Kryptowährungen überschätzen. Was viele Investoren nicht beachten:
Ein Drittel der Deutschen kann sich vorstellen, in Kryptowährungen zu investieren. Das geht aus der Digital-Studie der Postbank hervor. Mehr als 1.500 Kryptowährungen gibt es nach Angaben der Postbank. Am bekanntesten ist Bitcoin, dessen Kurs sich in 2017 vervielfacht habe, inzwischen sei er allerdings um mehr als 65 Prozent eingebrochen.
Faszination Bitcoin
„Erstaunlicherweise, so die Ergebnisse unserer Studie, schreckt das viele Bundesbürgerinnen und -bürger nicht ab. Ganz im Gegenteil, sie werden sogar von Kryptowährungen angezogen und sind fasziniert davon“, sagt Tim Rehkopf, Pressesprecher Privatkunden bei der Postbank.
„Frauen sind fasziniert von der Unabhängigkeit dieser Währung, denn Bitcoin und Co. werden weitestgehend außerhalb des etablierten Bankensystems gehandelt. Männer dagegen werden durch die hohen Renditechancen angelockt.“
Wissen wird überschätzt
Da über Kryptowährungen in letzter Zeit viel berichtet wurde, würden sich viele Deutsche für sehr versiert auf diesem Gebiet halten, sagt Rehkopf: „20 Prozent der Befragten bescheinigen sich laut unserer Studie ein sehr gutes bis gutes Wissen.“
Bei den 18- bis 34-Jährigen, den sogenannten Digital Natives, seien es sogar rund 30 Prozent. Das sei fatale Selbstüberschätzung, warnt Rehkopf: „Unserer Erfahrung nach besteht die Gefahr, dass Menschen viel Geld verlieren können, wenn sie in Kryptowährungen investieren.“
Wissenslücken
Auch aufgrund legaler Wissenslücken: „Zum Beispiel wissen nur wenige, dass Gewinne vollständig versteuert werden müssen, wenn sie nicht mindestens ein Jahr lang gehalten werden. Vor allem aber auch das Risiko des Totalverlusts wird hier zu wenig berücksichtigt, was es bei klassischen Geldanlageformen so nicht gibt.“
Auch für Krypto-Investoren sei es wichtig, ihr Kapital über verschiedene Anlageklassen zu streuen: „Denn so können etwaige Verluste durch Gewinne aus anderen Geldanlagen ausgeglichen werden. Man sollte sich in diesen Anlageformen einen bestimmten Betrag festlegen, ab dem man beim Handel bei etwaigen Verlusten aussteigt, um sich ein Limit zu setzen“, rät Rehkopf. (kl)
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