F&B: Die besten Privaten Krankenversicherungen – nur 13 sind Top

Michael Franke
Foto: Franke & Bornberg
Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat sein Rating "Private Krankenvollversicherung" einem umfassenden Relaunch unterzogen. Die bekannten drei Kategorien sind Vergangenheit. Stattdessen konkurrieren jetzt alle 739 untersuchten Tarife in einer einzigen Klasse. Gerade einmal 13 Angebote und damit zwei Prozent erhalten die neue Höchstnote FFF+.

2011 hatte die privaten Krankenversicherer (PKV) 8.976.400 Vollversicherte. Seitdem hat der Markt über 270.000 Vollversicherte verloren, so das Ergebnis des letzten Map-Reports. Dieser Umstand und die schwierige Situation für die Branche werden auch politisch forciert. So steigt zum 1. Januar 2024 die Einkommensgrenze für die Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter. Von aktuell 66.600 Euro auf dann 69.300 Euro. Für die privaten Krankenversicherer werden damit die Hürden für die Neukundengewinnung abermals höher gelegt. Im Ergebnis konkurrieren die privaten Krankenversicherer um immer weniger potenzielle Neukunden.

Keine drei Kategorien

Wie leistungsfähig PKV-Tarife aktuell sind, zeigt das neue PKV-Rating von Franke und Bornberg. Es weist im Vergleich zu seinen Vorgängern eine andere Struktur auf. Während die Tarife in der Vergangenheit einer der drei Kategorien Grundschutz, Standardschutz und Topschutz zugeordnet wurden, bewerten die Analysten von Franke und Bornberg jetzt alle Tarife nach einheitlichen Anforderungen. Möglich wurde das auch, weil das Niveau der Tarife über die letzten Jahre gestiegen sei, begründet das Analysehaus den überarbeiteten Ratingansatz.  

„Private Krankenvollversicherungen sind kompliziert. Unser neues PKV-Rating macht die Komplexität einfach verständlich. Je besser ein Tarif ist, umso höher wird er bewertet. Das System der unterschiedlichen Kategorien wird aufgrund der inzwischen besser vergleichbaren Tarifstrukturen nicht mehr benötigt“, erläutert Michael Franke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. Zudem werde das Rating noch prägnanter. Abstriche bei den Qualitätsanforderungen gebe es keine, so Franke weiter. „Unser PKV-Rating bewertet alle Tarife sogar nach etwas erhöhten Anforderungen der bisherigen Kriterien für Top-Schutz. Manche Mindeststandards sind noch anspruchsvoller als bei früheren Ratings“, so Franke weiter. Damit trage das Rating der steigenden Tarifqualität Rechnung.

PKV leistet mehr, aber Leistung kostet

Nach Angaben von Franke und Bornberg steigt bei den PKV-Tarifen die Qualität immer weiter. So seien Tarife ganz ohne ambulante Psychotherapie schon seit Jahren vom Markt verschwunden. Erstattungsgrenzen für Zahnbehandlung, Prophylaxe und Zahnersatz hingegen steigen deutlich. Top-Tarife zahlen mittlerweile oft 90 Prozent der Kosten, so F&B. Der Grund für das steigende Leistungsniveau in den Tarifen der Krankenvollversicherung ist quasi eine Sogwirkung aus den Zusatzversicherungsgeschäft. Letztlich sollen die Vollversicherungstarife vom Leistungsniveau nicht schlechter dastehen als Zahnzusatzversicherungen im Zusammenspiel mit der GKV. Hier würden schon seit Jahren bis zu 90 Prozent und manchmal sogar alle Kosten übernommen, so F&B weiter.  

Ein Top-Tarif (FFF+ oder sehr gutes FFF) kostet 35-jährige zwischen 700 und 900 Euro im Monat (einschließlich Pflegepflichtversicherung). Wer als Angestellter ein auskömmliches Tagegeld hinzuwählt, zahlt 800 bis 1.000 Euro, pro Monat. „Wer als Versicherer ein neues Tarifwerk auf den Markt bringen will, muss auf Basis der Schadenerfahrungen des alten kalkulieren. Hier hat jede Leistung ihren Preis“, erläutert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg. Zwar gebe es neue Angebote, die etwas günstiger seien. Hier müsse sich aber noch zeigen, ob das Preisniveau durchgehalten werden kann. „Die Private Krankenversicherung kennt keine Sonderangebote. Vermeintlich günstige PKV-Tarife ziehen steigende Beiträge fast automatisch nach sich. Versicherte mit gesundheitlichen Problemen stecken dann in der Beitragsfalle“, gibt Monke zu bedenken.

Bei der Tarifstruktur beobachtet das Analysehaus derzeit gegensätzliche Trends. Einige neuere PKV-Angebote setzen auf sehr modulare Tarifwerke. Diese lassen Versicherte wählen zwischen unterschiedlichen Absicherungsniveaus in den Bereichen ambulant, stationär und Zahn. Auf der anderen Seite findet Franke & Bornberg kompakte Tarifwerke mit nur zwei oder drei Ausprägungen des Leistungsniveaus.

Neu hinzugekommen sind sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Sie sollen die Gesundheit fördern und helfen, Krankheiten besser erkennen, behandeln und überwachen zu können. In der Praxis sind das zum Beispiel Apps, die Versicherte bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes unterstützen oder bis zum Beginn einer Therapie zur Linderung von Depressionen beitragen. Weil es sich bei den DiGA um neue Leistungen handelt, die zum heutigen Stand nicht vergleichbar sind, werden sie für das PKV-Rating 2023 noch nicht berücksichtigt, betont F&B.

Seite 2: Das PKV-Rating im Detail

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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