Und der Zinsberg gebar….eine Immobilie

Manchmal ist es mit den Prognosen ja doch ziemlich einfach: die Wetten standen 90:10, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins erhöhen würde. Insofern sind der „historische Moment“ oder gar der „Entzug eines Abhängigen“ nette Umschreibungen für einen simplen ökonomischen Tatbestand.

Die Beyerle-Kolumne

Thomas Beyerle: „Der Hunger nach sicheren Anlagen, also Immobilien, hat durch die Fed-Entscheidung eher zu als abgenommen.“

In diesen Umschreibungen kommt vor allem eine gewisse Erleichterung zum Ausdruck, aber es spiegelt sich gleichwohl noch immer das tiefe Misstrauen ob dem Versagen der klassischen geldmarktpolitischen Instrumente seit dem Lehman-Desaster wider.

Fast auf den Tag genau sieben Jahre, nachdem die Fed die Leitzinsen auf den gegenwärtigen Korridor zwischen 0 und 0,25 Prozent gesenkt hatte, wurde damit die Zinswende eingeläutet. Vielleicht wäre der Begriff „homöopathische Dosierung“ besser.

Gleichwohl geraten zwei Tatbestände leicht aus dem Fokus im Sog der Euphorie:

-> Die Ära niedriger Zinsen ist ganz und gar nicht vorbei. Diese Aussicht sorgte nicht nur für Freude an den Aktienmärkten, deren gute Entwicklung in den vergangenen Jahren viel mit der Niedrigzinspolitik der Fed zu tun hatte. Und auch bei den Immobilienakteuren – hüben wie drüben – ist diese Entwicklung letztlich eher eine Randnotiz.

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-> So lange Mario Draghi und „seine EZB“, „so lange wie nötig“ die Märkte mit Geld fluten werden, ist mit einem abrupten Anstieg oder gar Sprung bei den Immobilienzinsen nicht zu rechnen. Höhere US-Leitzinsen wirken sich zwar auch auf die Hypothekenzinsen in der Euro-Zone aus, aber nur in sehr geringem Maße. So lange sein QE-Programm läuft, wird die EZB den Leitzins nahe der Nulllinie belassen – Prognose bis Anfang 2017. Das ist gut für Immobilieninvestoren, sei es den Häuslebauer oder den institutionellen Investor, die ihre Immobilien entsprechend günstig finanzieren können. Aber es ist weiterhin schlecht für Sparer, weil letztlich sichere Anlagen kaum Geld abwerfen.

Seite zwei: Hunger nach Immobilien

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