Seit etwa zwei Jahren bereitet die Fed-Chefin Janet Yellen die Welt auf eine vorsichtige Zinswende in den USA vor. Ein Minizinsschritt um 0,25 Prozentpunkte wird erwartet. Warum eigentlich? Wir leben doch sowohl in den USA als auch in Europa in unserer schönen neuen Welt ganz gut.
Gastbeitrag von Tim Bröning, Fonds Finanz Maklerservice
Alle Häuslebauer und Unternehmen genießen niedrige Kreditzinsen, die Energiekosten sinken auf breiter Front für Verbraucher und Industrie, zeitgleich steigen die Vermögenswerte (Immobilien, Aktien), dem Arbeitsmarkt geht es nicht schlecht, wir erleben moderates Wirtschaftswachstum und haben keine nennenswerte Inflation.
Den amerikanischen Verbrauchern, die sich so gerne für Konsum verschulden, gefällt die derzeitige Nullzinspolitik auch ganz gut und die US-Politiker, die einen Schuldenberg von ca. 18 Billionen Dollar und damit verbundene jährliche Zinsausgaben von 430 Milliarden Dollar vor sich herschieben, wären sicherlich auch nicht begeistert über eine Zinsanhebung.
Zinsanhebung würde Reformdruck erhöhen
Dadurch würde nicht nur die Zinslast, sondern auch der Reformdruck auf die Politik wieder steigen. Außerdem hätten höhere US-Zinsen tendenziell einen stärkeren US-Dollar zur Folge, der eine Reihe negativer Auswirkungen hätte. Zum Beispiel würde damit vermutlich der Kapitalrückfluss aus den Schwellenländern zunehmen und eine weitere Abwertung ihrer eigenen Währungen bewirken.
Immer mehr in US-Dollar verschuldete Unternehmen könnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Da wären amerikanische Gläubiger sicherlich nicht begeistert. Gleichzeitig würde die Kaufkraft der Schwellenländer sinken und somit der Wachstumsmarkt für die dann teuren US-Exporte wegbrechen.
[article_line]
Damit einhergehend würden die Exporte aus den Schwellenländern sehr viel konkurrenzfähiger werden und Druck auf die amerikanische Handelsbilanz ausüben. Die Amerikaner müssten Bremsspuren in der amerikanischen Wirtschaft befürchten.
Seite zwei: Experten sprechen vom Währungskrieg