Fed: Zwischen Abwehr und Aktion

Viel Lärm um nichts? Wie erwartet hat die Fed in ihrem Juli FOMC Meeting die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 2.00-2.25% gesenkt. Das war’s aber dann auch schon fast an kommentierungswerten Neuigkeiten. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass die Fed ab 1. August auf eine weitere Bilanzreduktion verzichtet, wie wir ebenfalls bereits angenommen hatten. Ein Kommentar von Christian Scherrmann, Volkswirt USA bei DWS.

Interessanterweise stimmten zwei der Gouverneure gegen eine Änderung und keiner der Beteiligten für mehr als die besagten 25 Basispunkte. Letzteres war mit Sicherheit eine Enttäuschung für so manchen Marktteilnehmer. Was vielleicht mehr über die Marktteilnehmer als über die Fed selbst aussagt.

Niedrigere Zinsen seien angebracht

Lange wurde über die letztendliche Rechtfertigung für einen Zinsschritt, und die damit einhergehende „forward guidance“, spekuliert. Ursprüngliches Argument war die Strategie das Wirtschaftswachstum gegen negative Einflüsse, resultierend aus Handelskrieg und schwächelnder globaler Aktivität, zu versichern. In den letzten Wochen gewann jedoch das Argument, dass niedrigere Zinsen strukturell ohnehin angebracht seien, mehr und mehr an Bedeutung.

In der Pressekonferenz war letztendlich für jeden etwas dabei. Der heutige Zinsschritt sei lediglich eine Versicherung gegen externe Einflussfaktoren, eine Adjustierung der Geldpolitik also, wie sie mitten im Zyklus nicht unüblich wäre.

Abwehr von Kritik

Grundsätzliche werde man weiterhin sämtliche volkswirtschaftliche Daten und globalen Entwicklungen genau beobachten. Jerome Powell war also redlich bemüht, sich ebenso gegen Kritik zu wehren, die Fed wäre nicht unabhängig, als auch den Märkten zu vermitteln, dass eine weitere Lockerung maßvoll und garantiert nicht garantiert ist.

Foto: Shutterstock

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