Der Arbeitsausfall durch psychische Erkrankungen ist nach Angaben des AOK-Bundesverbandes in den vergangenen zehn Jahren überproportional gestiegen. Dies geht aus dem „AOK-Fehlzeiten-Report 2017“ hervor. Psychische Erkrankungen haben demnach auch zu langen Ausfallzeiten geführt.
Insgesamt sei der Krankenstand im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr mit 5,3 Prozent gleich geblieben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Krankenstand bei allen 71 Millionen gesetzlich Versicherten im vergangenen Jahr angestiegen. Laut AOK hat jeder Beschäftigte im Durchschnitt 19,4 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Betrieb gefehlt.
Mehr psychische Erkrankungen
Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind demnach in den letzten zehn Jahren demnach konstant gestiegen: Sie nahmen um 79,3 Prozent zu. Außerdem haben psychische Erkrankungen demnach zu langen Ausfallzeiten geführt. Mit 25,7 Tagen je Fall dauerten sie mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 11,7 Tagen je Fall.
Die Unternehmen in Deutschland sollten sich nach Ansicht des AOK-Bundesverbandes mehr um Beeinträchtigungen ihrer Mitarbeiter durch Lebenskrisen kümmern. Demnach können kritische Lebensereignisse die Gesundheit belasten und damit die Arbeit negativ beeinflussen. So berichten 58,7 Prozent der Beschäftigten von körperlichen und 79 Prozent von psychischen Problemen durch Lebenskrisen.
Lebenskrisen beeinträchtigen Arbeitsfähigkeit
In der Folge fühlten sich mehr als die Hälfte (53,4 Prozent) in der eigenen Leistungsfähigkeit im Berufsleben eingeschränkt. Knapp die Hälfte (48,8 Prozent) gab demnach an, trotz Erkrankung in diesem Kontext zur Arbeit gegangen zu sein. Mehr als ein Drittel (37,3 Prozent) fühlte sich aufgrund eines kritischen Lebensereignisses unzufrieden mit der Arbeit oder meldete sich häufiger krank (34,1 Prozent).
Aufgrund des demografischen Wandels werden Unternehmen künftig verstärkt mit den älter werdenden Belegschaften und damit verbundenen häufigeren Krisen der Mitarbeiter konfrontiert sein, erklärte Helmut Schröder, der stellvertretende Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), das die Untersuchung durchführte. (dpa-AFX)
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