Mit der Sonne kommt oft auch der Schreck: Huch, ist das staubig! Her mit Putzeimer, Fensterlappen und los? Vorsicht: Hektik beim Großreinemachen ist keine gute Idee. Wie Sie sich vor Unfällen schützen und wer im Ernstfall zahlt.
Zuerst Fenster putzen und Gardinen waschen oder doch lieber den Dachboden entrümpeln? Der klassische Frühjahrsputz bringt auch psychologisch wieder neuen Schwung: Raus mit Wintermuff und angesammelten „Altlasten“ und her mit der neuen Frische. Doch wenn dabei die Sessellehne zur Trittleiter umfunktioniert wird, kann das schnell schiefgehen. In Deutschland sterben pro Jahr fast 10.000 Menschen durch einen häuslichen Unfall, so das Statistische Bundesamt. Aber wer kommt eigentlich bei Unfällen im Haushalt auf und wie kann ich mich zusätzlich absichern? Die Versicherungsexperten der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) nennen wissenswerte Fakten dazu. Außerdem: Tipps, die den alljährlichen Frühjahrsputz sicherer machen.
Wer zahlt, wenn mir doch mal was passiert?
„Ich bin doch gesetzlich unfallversichert, die zahlen bestimmt!“ Falsch gedacht – die gesetzliche Unfallversicherung schützt nicht rund um die Uhr, sondern nur bei einem Unfall auf dem Arbeitsweg und während der Arbeitszeit. In der Freizeit greift der gesetzliche Schutz nicht. Ein Beispiel: Anna rutscht auf dem frisch gewischten Badezimmerboden aus und bricht sich die Hüfte. Die Krankenkassen zahlen meist die unmittelbaren Kosten für die notwendige medizinische Behandlung – Gips, Schmerzmittel und Reha danach sind also abgedeckt – jedoch noch lange nicht alles, was noch anfallen könnte.
Welche Folgekosten kann ein Unfall haben?
Angenommen, der Bruch ist so kompliziert, dass Anna Hilfe im Haushalt benötigt oder in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit sogar dauerhaft eingeschränkt bleibt. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie ihr Leben lang mit finanziellen Mehrbelastungen rechnen muss, von notwendigen Umbaumaßnahmen im Haus oder der Anschaffung eines behindertengerechten Fahrzeugsganz zu schweigen. Die gesetzlichen Krankenkassen oder die gesetzliche Pflegeversicherung zahlen solche Kosten nämlich nur im geringen Maße beziehungsweise gar nicht.
Was gibt mir Sicherheit?
Eine private Unfallversicherung zahlt im Schadensfall eine vom Invaliditätsgrad abhängige Summe aus, die ohne Kostennachweise frei verfügbar ist. Diese Auszahlung hilft, den gewohnten Lebensstandard auch im Ernstfall aufrecht zu erhalten. „Eine private Unfallversicherung kann außerdem Krankenhaustagegeld beinhalten, um Mehrkosten während eines Krankenhausaufenthaltes auszugleichen. Eine Unfallrente kann ebenfalls zusätzlich vereinbart werden, da der Arbeitgeber nach einem Unfall in der Regel nur maximal sechs Wochen das Gehalt weiter auszahlt. Danach springt zwar die gesetzliche Krankenkasse ein, sie bezahlt jedoch bei Weitem nicht das volle Gehalt“, geben die Vermögensberater der DVAG zu bedenken.
Sicherheits-Checkliste für den Frühjahrsputz
· Standfest: Standsichere Leitern oder Tritte verwenden – nicht mit Hockern, Lehnen oder Bücherstapeln improvisieren
· Rutschfest: Vernünftiges Schuhwerk – rutschige Socken oder lockere Hausschuhe führen oft zu Unfällen
· Naheliegend: Lieber eine Steckdose in der Nähe suchen als ein Verlängerungskabel nutzen – Stolpergefahr
· Mitgedacht: Putz- und Pflegemittel nicht in Saftflaschen oder Marmeladengläser füllen – Vergiftungsgefahr, besonders bei Kindern
· Unverträglich: Strom und Wasser sind einen fatale Kombination – Lebensgefahr
· Achtsam: Ausreichend trinken und regelmäßig Pausen einlegen – Schwindel und Kreislaufprobleme
· Bewusst: Die eigenen vier Wände sind so vertraut, dass man schnell unvorsichtig wird – konzentriert bei der Sache bleiben
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