Die Pandemie hat den Wunsch vieler Menschen nach Ruhe, Privatspäre und der Möglichkeit, Kontakten aus dem Weg gehen zu können, noch einmal deutlich verstärkt. Darüber hinaus hat sie der Lust aufs Reisen außerhalb Europas einen ordentlichen Dämpfer verpasst – und der Liebe zur Heimat ein nie dagewesenes Hoch beschert.
Naherholungsgebiete erfinden sich neu
Aus der Stadt in die Natur entfliehen und in der eigenen Zweitwohnung mit Meerblick oder im Wochenendhäuschen im Grünen entspannen. Von dieser immer weiter um sich greifenden Sehnsucht profitieren die klassischen Urlaubsdestinationen an der Ost- und Nordseeküste, in den Alpenregionen oder im Allgäu mehr denn je. In den Toplagen, wo Ferienwohnungen schon vor der Krise um die 10.000 Euro pro Quadratmeter und mehr kosteten, sind die Preise im vergangenen Jahr zusätzlich um bis zu 20 Prozent gestiegen.
Doch auch unbekanntere Orte gewinnen zunehmend an Attraktivität – besonders dann, wenn sie über eine funktionierende Infrastruktur und eine gute Erreichbarkeit zur Großstadt verfügen. So werden beispielsweise die Erholungsgebiete rund um Eifel, Mosel, Spreewald oder die Mecklenburgische Seenplatte immer mehr nachgefragt, was nicht zuletzt auch der Nähe zu Metropolen wie Frankfurt am Main, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Stuttgart zu verdanken ist.
Klassische Premiumlagen boomen
Wer in den klassischen Top-Destinationen eine Ferienimmobilie erwerben will, sollte ein höheres Eigenkapital zur Verfügung haben. So kann ein Zweitwohnsitz auf der Nordseeinsel Sylt oder im Starnberger Fünf-Seen-Land schon mal bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter kosten – selbst 20.000 Euro pro Quadratmeter sind keine Seltenheit. Diese Preise resultieren aus der Wertbeständigkeit dieser Immobilien sowie ihrer Lage – etwaige Abschläge ergeben sich eher aufgrund der Größe, Ausstattung oder ob es einen Wasserblick beziehungsweise Bergpanorama gibt.
Unsere Experten haben jedoch auch festgestellt, dass die Immobilienpreise in die weniger gefragten Lagen deutlich stärker gestiegen sind als in den klassischen Premiumlagen. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass immer mehr Kaufinteressenten ihren Suchradius vergrößern und vermehrt einen Blick auf Angebote außerhalb der bekannten Toplagen werfen.
Doch auch im Preissegment von bis zu 150.000 Euro sind noch Objekte zu haben. Wer auf den direkten Meerblick verzichten kann und bereit ist, ein paar Fahrminuten mehr in Kauf zu nehmen, findet im Hinterland der Ost- und Nordseeküsten oder rund um die Mecklenburgische Seenplatte durchaus noch vergleichsweise günstige Ferienhäuser und -wohnungen. Neu im Fokus stehen auch die Regionen rund um Mosel und Eifel: Diese galten bereits vor einigen Generationen als klassische Feriengebiete, in denen die Großeltern ein eigenes Domizil besaßen – und erleben nun ein beachtliches Comeback.
Homeoffice away from home
Eine weitere Folgeerscheinung der Pandemie, die auf die Nachfrage nach Ferienimmobilien einzahlt, ist der Homeoffice-Trend. Die für viele Menschen neue Möglichkeit des ortsunabhängigen Arbeitens wird zunehmend auch im privaten Feriendomizil mit einem zusätzlichem Arbeitszimmer umgesetzt. Durch den Wegfall der Geschäftsreisen und den dafür virtuell stattfindenden Konferenzen lassen sich beide Welten bestens verbinden: Remote Working inklusive Strandspaziergang in der Mittagspause. Wichtige Voraussetzung ist hier entsprechend eine gute Infrastruktur samt leistungsfähiger Internetverbindung.
Bei der Nachfrage zu einem Zimmer mehr und dem Wunsch nach Außenflächen stellt sich schnell die Frage: neu kaufen oder an- beziehungsweise umbauen? Was wir als Entwicklung für den Erstwohnsitz annehmen, lässt sich als logische Konsequenz auch auf Ferienimmobilien übertragen: Beispielsweise könnten größere 3-Zimmer-Wohnungen zugunsten eines separaten Arbeitszimmers in 4-Zimmer-Wohnungen umgewandelt werden, wenn es die baurechtlichen Gegebenheiten zulassen. Denn natürlich orientieren sich die Preise neben der Lage an den Quadratmetern. Daher ist eine Veränderung der aktuellen Raumkonzepte und die Tendenz zu kleineren Räumen vorstellbar.
Eine Investition mit Zukunft
Der Wunsch nach stabilen Wertanlagen sowie die anhalten- de Niedrigzinsphase begünstigen den Ferienimmobilienmarkt ebenfalls. Viele Objekte werden komplett oder zu großen Teilen mit Eigenkapital bezahlt und gegenüber Aktien immer häufiger als Anlagemöglichkeit bevorzugt. Zudem erhöht auch die Tatsache, dass auf Ersparnisse seit einiger Zeit Negativzinsen verlangt werden, die Investitionsfreudigkeit in Ferienimmobilien – und das mit Recht. Unbestritten ist dabei, dass der deutsche Markt als besonders sicheres Umfeld gilt.
Dennoch erfreuen sich auch Ferienimmobilien in südeuropäischen Ländern wie Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich, Italien und auch Österreich wachsender Beliebtheit – was laut der Prognose unserer internationa- len Experten vor Ort auch für potenzielle Käufer aus Deutschland interessant sein dürfte. Selbst wenn viele von uns seltener ins Flugzeug steigen wollen, bleibt doch die Sehnsucht nach Wärme, Sonne, Meer und mediterranem Klima – und schließlich lassen sich Länder wie Spanien, Frankreich, Italien oder Österreich auch mit dem Auto noch gut erreichen.
Dieser Punkt trägt auch dem durch Corona veränderten Verhalten der Menschen und dem erhöhten ökologischen Bewusstsein Rechnung – und wird darüber hinaus sowohl für die Vermietung als auch für die Eigennutzung von Ferienimmobilien künftig eine entscheidende Rolle spielen.
Fest steht, dass Käufer mit dem Erwerb einer Ferienimmobilie die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neben der Freude über einen eigenen Zweitwohnsitz als Rückzugsort, könnten sie sich gleichzeitig eine nachhaltige Anlagemöglichkeit durch Mieteinnahmen sichern.
Trend zur Zweit- und Drittimmobilie
Für viele stellt sich möglicherweise dennoch die Frage, ob sich diese Tendenzen nach überstandener Pandemie, wenn Beherbergungsverbote und Einreisestopps hoffentlich der Vergangenheit angehören, wieder zurückentwickeln werden. Wenn wir uns die gesellschaftliche und immobilienwirtschaftliche Entwicklung anschauen, ist hiervon eher nicht auszugehen.
Die Menschen werden zwar ab 2022/23 auch innerhalb Europas wieder mehr reisen, jedoch werden sich Angebot und Nachfrage vor allem im Hinblick auf die Fluggesellschaften und die Hotellerie deutlich verändern. Bewussteres und nachhaltigeres Reisen mit mehr Sicherheit und Individualität wird den Menschen wichtiger sein. Gleichzeitig sind viele auf der Suche nach wertstabilen Anlagemöglichkeiten – zu diesen Kriterien passt der Erwerb einer oder sogar mehrerer Ferienimmobilien optimal.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Nachfrage und den damit verbundenen Preissteigerungen ist es also ratsam, sich lieber schon heute als morgen nach passenden Optionen umzuschauen und hierfür ein europaweit aufgestelltes Maklerunternehmen wie Von Poll Immobilien ins Boot zu holen – auch um vor Ort wertvollen Expertenrat einzuholen.
Autor Daniel Ritter ist geschäftsführender Gesellschafter bei von Poll Immobilien mit Hauptsitz in Frankfurt.