Zu Platzierungszahlen, Restrukturierungen und Schiffsfondskonstruktionen der Zukunft befragte Cash. den Vorstandsvorsitzenden des Hamburger Emissionshauses Lloyd Fonds AG Dr. Torsten Teichert.
Cash.: Für Lloyd Fonds standen in 2010 einige Fondssanierungen an. Sie haben sich in der Restrukturierung für die Nachschuss-Variante entschieden. Wie lautet Ihr Fazit?
Teichert: Wie nahezu alle anderen Emissionshäuser wollten auch wir von der bestehenden Möglichkeit zur Rückforderung geleisteter Ausschüttungen keinen Gebrauch machen. Diese Entscheidung war ein Prozess reiflicher Überlegung und ist heute ja sozusagen Marktstandard. Jeder Anleger, der an der von uns entwickelten Variante mit Vorzugskapital freiwillig teilnimmt, ist, bildlich gesprochen, vorne und hinten mit dabei. Diejenigen Anleger, die nicht daran teilnehmen wollen oder können, bleiben dann – um im Bild zu bleiben – hinten. Diese Restrukturierungsvariante bietet eine echte Entscheidungsmöglichkeit für jeden Altanleger. Die Lösung lässt uns zudem die Möglichkeit, fremdes Kapital einzuwerben, wobei wir solches bisher sehr spärlich einsetzen mussten. Von insgesamt zwölf abgeschlossenen Refinanzierungen insgesamt haben wir nur in einem Fall einen Drittkapitalgeber aufgenommen. Die anderen wurden sämtlichst von den Altanlegern alleine getragen. Mehr, als dass die Gesellschafter tatsächlich bereit sind, in einer Krisensituation nochmals in die KG zu investieren, kann man wirklich nicht verlangen. Ein solches Bekenntnis erlebt man in der Finanzwelt nicht alle Tage. Ich halte dies für einen eindrucksvollen Beweis für die Leistungsfähigkeit des KG-Modells und das Verantwortungsbewusstsein der Anleger.
Cash.: Die Gesellschafter haben demnach gar aktiv die Sanierungen begleitet?
Teichert: Anlegerschelte – wie teils verbreitet – ist tatsächlich alles anderes als angebracht. Beispielsweise haben wir in Telefonkonferenzen eine hohe Resonanz von Kommanditisten, aber auch Vertriebspartnern erfahren – deutlich mehr als in Präsenzveranstaltungen. Natürlich wird dort auch Kritik geübt, aber das Feedback ist grundsätzlich konstruktiv.
Cash.: Müssen die Anleger Ihres Fonds Air Portfolio II durch die Insolvenz von Hamburg International nun auch für einen Flugzeugfonds Nachschüsse leisten?
Teichert: Nein, dort muss kein Anleger zusätzlich einzahlen. Es kam zur Insolvenz von Hamburg International, weil mitten im Prozess der Unternehmensrefinanzierung ein Leasinggeber – es war ausgerechnet die Tochter einer Landesbank -ausscherte und die Verträge kündigte. Damit kam es zu einem Dominoeffekt und auch wir waren letztlich gezwungen, unsere Verträge zu kündigen. Unsere Maschinen haben wir nun zurück. Sie sind weiter versichert und auf einem Flughafen geparkt, wo sie regelmäßig technisch gewartet und flugtauglich gehalten werden. Die Suche nach einem neuen Leasingnehmer ist in vollem Gange.
Cash.: Wie optimistisch sind Sie, bald einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können?
Teichert: Wir befinden uns aktuell in erfolgversprechenden Gesprächen. Auch der Hamburger Wirtschaftssenator Karan hat sich eingeschaltet und versucht nun, Hamburg International zu retten. Wir vertreten allerdings ausschließlich die Interessen des Fonds und das heißt: Wir suchen jetzt die bestmögliche Charter für die nächsten Jahre.
Cash.: Welche Konsequenzen hat diese Beschäftigungspause für die Anleger?
Teichert: Es sieht derzeit so aus, dass wir die Maschinen so gut verleasen können, dass wir neben dem Kapitaldienst auf jeden Fall auch Ausschüttungen leisten können. Airportfolio II ist kein Sanierungsfall. Der Fonds hat genügend Liquidität um diese Remarketingphase – wie es im Flugjargon heißt – zu überbrücken. Wir werden aber auch noch mit den Banken über die Finanzierungsbedingungen sprechen. Vielleicht gelingt es uns ja, dem Fonds noch mehr Luft zu verschaffen.