Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity Worldwide Investment, geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senkt und bessere Kreditbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen schafft.
Die Erwartungen an die EZB-Sitzung am Donnerstag haben zuletzt die Märkte gestützt. Ich bin überzeugt, dass die EZB am Donnerstag handelt. Und zwar in Form eines reduzierten Refinanzierungssatzes, einer Zinssenkung für Einlagen und mit Maßnahmen zur Verbesserung der Kreditbedingungen für den Mittelstand.
Für letztere sind langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTROs) oder eine uneingeschränkte quantitative Lockerung der Geldpolitik die wahrscheinlichsten Optionen. Der zeitliche Verlauf ihrer Umsetzung ist jedoch ungewiss. Die Inflation der Eurozone lag im Mai bei 0,5 Prozent.
Reduzierte Wachstums- und Inflationsprognosen
Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal nur sehr schwach und erreichte mit 0,2 Prozent nur die Hälfte der Konsensschätzungen. Das impliziert, dass die EZB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen im Juni nach unten korrigieren muss.
Zudem sind die Unterschiede in der Wirtschaftsleistung beziehungsweise der Exportstärke innerhalb der Eurozone nach wie vor frappierend. All diese Faktoren werden für eine weiterhin unterstützende Zentralbankpolitik sorgen.
Positive Ergebnisse bei Staats- und Unternehmensanleihen
Als Folge werden wir voraussichtlich durchaus positive Ergebnisse sowohl bei Anleihen mit sehr hoher Bonität – Staats- und Unternehmensanleihen – als auch bei Hochzinsanleihen sehen. Eine Folge der quantitativen Lockerungsmaßnahmen ist es, dass Anleger mehr Geld in höher verzinste Anlagen stecken. Hochzinsanleihen sehen daher noch immer Zuflüsse. Die unterstützende EZB-Politik führt zudem bei Anlegern dazu, auf Anleihen mit längerer Duration zu setzen.
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