Die Warnung, dass es schlecht um das Finanzwissen der Deutschen bestellt ist, kommt verlässlich alle paar Monate: Regelmäßig werden neue Studien und Untersuchungen veröffentlicht, die zeigen, dass vor allem junge Menschen hierzulande in Finanzfragen schlecht gebildet sind. Zuletzt kam eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Finanzbildung mit Fundament: Fehlanzeige“ zu dem Schluss, dass ein generelles Interesse an eigenständiger Finanzbildung in der jungen Generation nur ungenügend vorhanden ist. Doch wie geht man mit dieser Erkenntnis nun eigentlich um? Wo holt man 20- bis 30-Jährige beim Thema Finanzen am besten ab? Ein wichtiges Ergebnis der DIA-Studie: Bei der Aneignung von Wissen nutzen junge Menschen am häufigsten Quellen, die im Internet zu finden sind. Bildungsinstitutionen wie Schule oder Lehre rangieren deutlich dahinter.
Das Internet scheint also auch in Sachen Finanzbildung der perfekte Ort zu sein, um junge Menschen abzuholen. Dort wird seit einigen Jahren eine mediale Spielart immer populärer, die bei der Aufklärung über Finanzthemen eine wichtige Rolle spielen kann: Audiopodcasts, die man ganz bequem nebenbei auf dem Smartphone hören kann – im Auto, beim Kochen oder beim Sport. Mittlerweile gibt es auch zum Thema Finanzen jede Menge hörenswerte Podcasts: „Madame Moneypenny“, „Der Finanzrocker“ und „Summa Summarum“ zum Beispiel, in denen Influencer wie Vreni Frost sich mit Finanzprofis austauschen, um Themen wie Altersvorsorge und Kapitalanlage für alle verständlich aufzubereiten. Finanzwissen auf die Ohren, sozusagen.
Einen im wahrsten Sinne des Wortes spannenden Weg, junge Menschen über das Medium Podcast an Finanzthemen heranzuführen, beschreitet seit diesem Sommer die Comdirect Bank mit der Hörspielreihe „Wir waren Detektive“. Das Konzept: Jede Folge beginnt mit einem circa 20-minütigen „Fiction“-Teil. Erzählt wird ein Fortsetzungskrimi, der sich an klassische Hörspielserien wie „Die drei ???“ oder „TKKG“ anlehnt. Danach folgt ein rund 15-minütiger redaktioneller Teil, in dem Finanzexperten die Fragen beantworten, die den Hörern zuvor über die Handlung des „Fiction“-Teils nahegelegt wurden – zu Themen wie Kryptowährungen, Online-Abzocke und Altersvorsorge für Berufseinsteiger.
Anlehnung an „TKKG“ und „Die drei ???“
Die Idee zu dem Podcast entstand in der Marketingabteilung der Comdirect Bank. „Wir suchen im Marketing immer nach neuen Ideen und neuen Ansätzen. Es gibt ja nichts Schlimmeres, als langweilige Bankenwerbung“, erklärt Stefan Fischer, Bereichsleiter Marketing bei der Direktbank. Das Marketing-Team habe vorgeschlagen, die Zielgruppe zwischen 20 und 30 Jahren über einen Podcast anzusprechen. „Das ist leichte Kost, die man sich nebenbei anhören kann. Halb dabei sein reicht schon, um es mitzubekommen. Darauf haben die Leute Lust, im Podcast-Bereich ist ja gerade sehr viel in Bewegung. In einem unserer Meetings fiel dann der Begriff ‚Die drei ???‘, eine Hörspielserie, die ich noch aus meiner eigenen Jugend kenne. Gemeinsam mit einer Agentur haben wir dann das Konzept entwickelt.“ Das sieht vor, durch die thematische Anlehnung an Kindheits-Favoriten wie „TKKG“ und „Die drei ???“ die Neugier der Hörer zu wecken. Die relativ kurze Laufzeit soll die einzelnen Folgen „snackable“ machen, so dass kein allzu großes zeitliches Investment erforderlich ist.
„Wir waren Detektive“ stellt die Frage, was wäre, wenn auch Jung-Detektive erwachsen würden – wenn sie die Schule beenden, aus ihren Jugendzimmern ausziehen und sich einen Job suchen würden. Genau so geht es den vier Protagonisten der Krimihandlung. Zu Schulzeiten waren Lea, Lilli, Theo und Chris die besten Freunde und gefeierte Jung-Detektive in ihrer Heimatstadt. Doch das ist lange her. Die Freunde gehen nun schon seit zehn Jahren getrennte Wege. Als sie aber am Rande ihres Klassentreffens erfahren, dass ausgerechnet ihr ehemaliger Anführer Chris spurlos verschwunden ist, wird ihr detektivischer Spürsinn wieder geweckt. Sie machen sich auf die Suche nach Chris.
Die Hörspielreihe funktioniert nicht nur wegen der originellen Ausgangsidee (Buch: Victor Redman). Die einzelnen Folgen sind spannend inszeniert und mit hervorragenden Sprechern besetzt. Prominentes Mitglied im Ensemble ist Dietmar Wunder, die deutsche Stimme von „James Bond“-Darsteller Daniel Craig. Er spricht Kommissar Arndt, der den Detektiven bei ihrer Suche nach Chris hilft. „Der Regisseur Bjoern Krass rief mich im März an, um mir das Konzept und die Geschichte vorzustellen. Man hatte die Idee, die Rolle des Hauptermittlers als Hommage an einen Doppelnullagenten anzulegen, der den Detektiven wichtige Hinweise gibt, in welche Richtung zu ermitteln ist. Ich fand das Konzept und meine Rolle toll und wollte deshalb gerne mitmachen“, berichtet Wunder. Es habe großen Spaß gemacht, das dann umzusetzen.
Format soll fortgesetzt werden
Wunder ist überzeugt, dass ein Hörspiel-Podcast bei der Vermittlung von Finanzwissen helfen kann: „Das ist eine wunderbare Art, auf spielerische und unterhaltsame Art und Weise Themen nahezubringen, die sonst eher trocken daherkommen, wenn man sich nicht besonders dafür interessiert.“ Gerade in einer wirtschaftlichen Umbruchphase wie derzeit sei es wichtig, der jungen Generation mitzugeben, dass es gut ist, breit aufgestellt zu sein, in Immobilien und Fonds zu investieren. „Das auf unterhaltende Weise zu tun, finde ich eine super Kombination“, sagt er. Auch er selbst habe natürlich an alles andere gedacht als an seine Altersvorsorge, als er jung aus der Schule kam, erinnert sich Wunder. „Noch während meiner Schauspielausbildung habe ich mich dagegen gewehrt, einen Bausparvertrag abzuschließen. Ich fand das damals spießig, das war aber auch eine andere Zeit. Als ich dann mit Mitte, Ende zwanzig ausgebildeter Schauspieler war, wurde mir klar, dass es gar nicht schlimm ist, sich mal Gedanken darüber zu machen, was man mit seinem Geld macht und was im Alter ist. Da habe ich angefangen, mich dafür zu interessieren. Ich habe mich erkundigt und beraten lassen.“ Dabei habe er festgestellt, dass er kein Risikotyp sei, sondern eher konservativ. „Ich bin kein Zocker, auch weil ich eine Familie habe. So war ich nie, darüber bin ich auch nicht traurig“, sagt Wunder.
Ende September erschien die fünfte und letzte Folge der ersten Staffel von „Wir waren Detektive“ bei Apple Podcasts und Spotify. Sie endet mit einem klassischen „Cliffhanger“, der die Tür für weitere Abenteuer von Lea, Lilli, Theo und Chris weit öffnet. Kein Wunder, denn mit dem Feedback auf die erste Staffel ist man bei der Comdirect sehr zufrieden. „Es gab ja keine erfolgreichen Vorbilder, an denen wir uns hätten orientieren können. Wir haben uns gesagt: Wenn wir bei den Downloadzahlen fünfstellig werden, dann hat sich die Arbeit ausgezahlt. Das hat funktioniert: Bis Mitte Oktober hatten wir fast 13.000 Downloads, das ist eine ordentliche Zahl. Auch das qualitative Feedback war sehr positiv – sowohl von Familie, Freunden und Bekannten, als auch über Social Media“, sagt Marketingleiter Fischer.
Das Format soll deshalb fortgesetzt werden. „Wir machen gerade die Marketingplanung für das nächste Jahr. Ich bin echt happy mit dem, was wir da erreicht haben und möchte das gerne weitermachen“, so Fischer. „Das Konzept ist unerschöpflich. Finanzthemen gibt es ja genug.“ Und junge Menschen, die neu an diese herangeführt werden müssen, sowieso.
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