Deutschlands Finanzaufseher fordern die Banken auf, sich für mögliche Rückschläge zu rüsten. Konkrete Maßnahmen über ein schon Anfang 2022 verkündetes Maßnahmenpaket mit Erhöhung des Mindest-Kapitalpuffers hinaus enthält das Papier indes nicht.
„Die deutschen Finanzinstitute sind insgesamt gut kapitalisiert, sollten sich aber auf die signifikant veränderte Risikolage einstellen“, mahnte der Ausschuss für Finanzstabilität am Donnerstag. „Eine ausreichende Risikovorsorge ist wichtig, um mögliche Rückschläge in einem herausfordernden Umfeld besser verkraften zu können.“
Das wirtschaftliche Umfeld hat sich in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine eingetrübt, steigende Energiekosten werden für viele Unternehmen zur Belastung. „Zusätzlich beeinträchtigen höhere Zinsen perspektivisch die Fähigkeit von Unternehmen und privaten Haushalten, ihre Kredite ordnungsgemäß zu bedienen“, ordnete der Ausschuss die aktuelle Lage ein.
Weil sich das tägliche Leben sehr verteuert hat, haben private Haushalte zudem weniger Geld zur Verfügung, um Schulden abzutragen. „Insgesamt könnten aufgrund dieser Entwicklungen Kreditausfälle in Zukunft zunehmen“, warnte der Ausschuss.
Anpassung des Mindest-Kapitalpuffers „aktuell nicht angezeigt“
Die Anfang 2022 von der Finanzaufsicht Bafin auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalpuffer bewertet der Ausschuss als „wichtigen Beitrag, um die Widerstandsfähigkeit der deutschen Finanzinstitute zu bewahren und zu erhöhen“.
Konkret war den Banken aufgetragen worden, den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer für Krisenzeiten wieder auf 0,75 Prozent aufzustocken. Zusätzlich wurde ein neuer Puffer eingeführt, der Wohnimmobilien-Kredite absichert.
„Bei Bedarf kann die Bafin Puffer kurzfristig anpassen“, schreibt der Ausschuss, in dem das Bundesfinanzministerium, die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vertreten sind. „Dies ist aktuell nicht angezeigt.“ (dpa-AFX)