Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin hat den deutschen Zweig der kanadischen Maple Bank geschlossen. Das Geldinstitut dürfe außer zur Schuldenbegleichung keine Zahlungen mehr vornehmen, keine Vermögenswerte veräußern und müsse den Kundenverkehr beenden, teilte die Behörde am Sonntag mit. Dies gelte ab sofort.
Grund für das Vorgehen sei eine drohende Überschuldung, nachdem die Bank eine Rückstellung für Steuerzahlungen bilden muss. Die Maple Bank GmbH ist eine kleine, auf Investmentstrategien spezialisierte Bank; die Bilanzsumme belief sich laut BaFin zum 4. Februar auf rund fünf Milliarden Euro. Daher stelle die Lage des Unternehmens „keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar“ urteilten die Aufseher.
Privatkunden nur geringfügig betroffen
Die Maple Bank habe zum Stichtag 4. Februar 2,6 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten gehabt, allerdings überwiegend bei institutionellen Kunden. Auf Privatkunden entfiel demnach „nur ein sehr kleiner Teil“. Geldeinlagen bei der Bank sind laut BaFin durch die Einlagensicherung geschützt.
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Im vergangenen September hatte es bei der Maple Bank GmbH Durchsuchungen in Zusammenhang mit Vorwürfen wegen großangelegter Steuerhinterziehung und Geldwäsche gegeben. Zuvor war die Bank vor allem dafür bekannt, dass sie in die letztlich gescheiterte Übernahme des Volkswagen-Konzerns durch den Sportwagenhersteller Porsche verwickelt war.
Dass in Deutschland eine Bank von der Finanzaufsicht geschlossen wird, hat Seltenheitswert. Doch es kommt immer mal wieder vor. Zuletzt wurde im Dezember 2012 die FxDirekt geschlossen. (tr)
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