„Die größten deutschen Finanzunternehmen zählen zu den Instituten, die im internationalen Vergleich ohne Dynamik im Mittelfeld feststecken, während Länder wie Großbritannien, die USA, Polen, Italien, die Niederlande und Österreich zu den Aufsteigern zählen“, sagt Astrid Jäkel, Partnerin bei Oliver Wyman und Leiterin der Studie.
[article_line type=“most_read“]
Nach Ansicht der Studienautoren sind es vor allem kulturelle Prägungen und Barrieren, die den Aufstieg von Frauen hierzulande verhindern. So seien traditionelle Rollenbilder nach wie vor in vielen Köpfen verankert. In Deutschland strebt der Studie zufolge nur rund ein Drittel der befragten Frauen in der Finanzbranche aktiv eine Führungsposition an – im internationalen Vergleich sind es demnach fast zwei Drittel.
Kultur erschwert Aufstieg
„Das ist für uns ein Indiz für die hierzulande sehr ausgeprägten geschlechtsspezifischen Rollenbilder“, sagt Finja Carolin Kütz, Partnerin und Deutschland-Geschäftsführerin bei Oliver Wyman.
Zudem erschwere die in den Finanzhäusern oft gelebte Präsenzkultur, Familie und Karriere zu vereinbaren. „Und trotz des gesetzlichen Anspruchs noch bestehenden Lücken in der Kinderbetreuung machen es auch beruflich ambitionierten Frauen schwer, ihre Ziele zu erreichen“, so Kütz weiter.
Um mehr Frauen in Führungsverantwortung zu bringen, rät das Beratungsunternehmen Finanzdienstleistern zu einer sorgfältigen Bestandsaufnahme, in deren Rahmen unter anderem bestehende Gehaltsunterschiede und das Feedback der Mitarbeiter beachtet werden sollten. Danach sollten rasch konkrete Maßnahmen folgen.
„Eine Karriereplanung, die Frauen langfristig und zuverlässig ihre Perspektiven aufzeigt, gehört für mich ebenso dazu wie Sponsorenprogramme für den weiblichen Nachwuchs und die Möglichkeit für Frauen und Männer ohne Nachteile in Elternzeit zu gehen oder in Teilzeit zu arbeiten“, betont Oliver Wyman-Geschäftsführerin Kütz. Zudem sollten Frauen aktiv ermutigt werden, Führungspositionen auszufüllen. (jb)
Foto: Shutterstock