Die aktuell geplanten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank sind wenig geeignet, den Kreditmarkt in der Eurozone zu beleben, so das Ergebnis einer Umfrage unter deutschen Finanzinstituten. Fiskalpolitische Maßnahmen seien sinnvoller.
Die Kreditvergabe in der Eurozone kann nur durch Strukturreformen in den EU-Krisenländern angekurbelt werden. Das gaben in einer Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) unter deutschen Finanzinstituten und Dienstleistungsunternehmen insgesamt 95 Prozent der Befragten an.
Die Politik ist gefordert
Eine direkte Subventionierung bestimmter Kreditnehmer oder Kreditnehmergruppen durch staatliche Förderprogramme (etwa Infrastrukturprogramme) sehen 62 Prozent der Befragten als sinnvoll oder sehr sinnvoll an. Dagegen hält die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer einen Ankauf von Staatsanleihen (87 Prozent) oder eine weitere Zinssenkung durch die EZB (99 Prozent) für wenig oder nicht sinnvoll, um die Kreditvergabe zu erhöhen.
Ein Ankauf von Asset Backed Securities (ABS) durch die EZB wird nur unter bestimmten Bedingungen als sinnvoll erachtet, um die Kreditvergabe zu stimulieren. Insbesondere die Qualität der in ABS verbrieften Kredite und die Diversifikation seien dabei entscheidend.
[article_line]
„Die EZB hat ihre Möglichkeiten, um die Kreditvergabe zu erhöhen, bereits ausgeschöpft“, kommentiert Jan Pieter Krahnen, Direktor des Center for Financial Studies und wissenschaftlicher Leiter der Umfrage. „Die Finanzindustrie sieht deshalb die Politik in der Pflicht, mit Strukturreformen und fiskalpolitischen Maßnahmen die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln.“