Am Wochenende hat auch Indien das Klimaabkommen ratifiziert. Auch das EU-Parlament zog nach. Die Finanzbranche steht mit Investments daher schon bereit.
„Beide Hürden sind jetzt genommen“, sagt Impact Investor Jochen Wermuth vom Family Office Wermuth Asset Management. Somit kann das Abkommen noch in diesem Jahr in Kraft treten. „Aber jetzt muss die Politik auch klare Rahmenbedingungen für die Finanzbranche und die Volkswirtschaft im Ganzen schaffen“, fordert Wermuth.
Neue Steuer würde zu einer nachhaltigen Zukunft führen
Die Finanzbranche wartet nun auf klare Regeln, um mehr Gelder in nachhaltige Investments kanalisieren zu können. Unternehmen fordern andere Benchmarks und einen fairen CO2-Preis, um die Risiken in ihren Bilanzen bewerten zu können. Wermuth sieht in der Besteuerung des Ausstoßes von Treibhausgasen einen gangbaren Weg – dem Vorbild Schwedens folgend, das bereits Anfang der 1990er Jahre eine CO2-Steuer eingeführt hat. „Eine globale Kohlendioxid-Steuer würde den Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft ebnen und in eine nachhaltige Zukunft führen“, ist Wermuth überzeugt. „Aktuell liegt der Steuertarif in Schweden bei 130 Euro pro Tonne CO2. Das Land zeigt, dass die Besteuerung nicht zwangsläufig zu Lasten des Wirtschaftswachstums geht. Im Gegenteil: Schweden hatte im Jahr 2015 das sechsthöchste Wirtschaftswachstum in der Welt.“
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Es gilt die globalen Kapitalströme umzuleiten – und Zeit ist dabei der kritische Faktor. Wermuth: „Wenn statt in Kohle, Öl und Gas gezielt in Unternehmen investiert wird, die Ressourceneffizienz, Elektromobilität und erneuerbare Energien voranbringen, bietet das nachhaltiges Wachstum und sichere Arbeitsplätze.“ Weltweit engagieren sich dafür immer mehr Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen. „Die Impact Investoren haben verstanden, dass bei Investitionen auf die Umwelteffekte geachtet werden muss – nicht nur aus moralischen, sondern auch aus finanziellen Gründen“, betont Wermuth. (tr)
Foto: Wermuth Asset Management