BHW-Chef Pfeiffenberger: „Die Zinswende ist da“

Dieter Pfeiffenberger, in der Postbank-Gruppe verantwortlich für den Drittvertrieb unter der Marke DSL Bank und Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse, wagt im Cash.-Interview einen Ausblick auf die Entwicklungen im Finanzierungsjahr 2011.

Dieter Pfeiffenberger
Dieter Pfeiffenberger

Cash.: 2010 war von historisch günstigen Finanzierungskonditionen geprägt: Inwieweit spiegelt sich dies in den Zahlen für die DSL Bank und den BHW wider?

Pfeiffenberger: Die Postbank hat per 30. September 2010 einen Bestand von 73,9 Milliarden Euro bei den privaten Baufinanzierungen erreicht und ist damit der größte private Baufinanzierer in Deutschland. Wir haben unsere Vertriebswege ausgebaut und die Prozesse weiter optimiert. Davon haben unsere Kunden profitiert. Dies wird sich am Ende aber auch im Ergebnis widerspiegeln.

Cash.: Die Konditionen haben jüngst wieder angezogen. Rechnen Sie mit einem „Run“, wenn die Trendwende spürbar wird?

Pfeiffenberger: Ob wir einen „Run“ auf Baugeld erleben werden, wage ich zu bezweifeln. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Trendwende am Zinsmarkt bereits da ist. Die Konditionen für Baufinanzierungen werden daher tendenziell eher teurer. Warten und auf weitere Zinssenkungen hoffen, ist die falsche Entscheidung. Wer einen Immobilienkauf erwägt oder bereits ein passendes Eigenheim gefunden hat, sollte sich beeilen und sein Vorhaben schnell umsetzen.

Cash.: Aktuell gibt es bereits eine positive Entwicklung bei den Neubaugenehmigungen. Wird der Trend zum Eigenheim und zur Immobilie als Anlageimmobilie Ihrer Ansicht nach auch in 2011 anhalten?

Pfeiffenberger: Der seit rund einem Jahr anhaltend positive Trend bei den Baugenehmigungen spiegelt sowohl die Zuversicht von privaten Bauherren aus der stabilen Entwicklung am Arbeitsmarkt, als auch die Suche von Investoren nach wertstabilen Anlagen wider. Dabei hat das niedrige Niveau der Hypothekenzinsen sowohl den Selbstnutzern als auch den Investoren geholfen. Ich gehe davon aus, dass der Wohnungsneubau auch 2011 bei weiterer positiver Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Einkommen weiter zulegen wird. Gerade in den Wachstumsregionen ist mit einer anhaltend steigenden Anzahl der Baugenehmigungen zu rechnen.

Cash.: Wohn-Riester-Produkte sind nach anfänglichen Startschwierigkeiten mittlerweile sehr gefragt und das ganz ohne eine Modifizierung des gesetzlichen Rahmens. Wie lässt sich dieser Wandel in der Akzeptanz der Eigenheimrente aus Ihrer Sicht begründen?

Pfeiffenberger: Als die ersten Wohn-Riester-Produkte im Jahr 2008 auf den Markt kamen, erreichte die Finanzkrise ihren Höhepunkt. Weltweit ging die Konjunktur auf Talfahrt. Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten und der Wirtschaftsabschwung haben den Wunsch der Menschen deutlich verstärkt, mit Wohneigentum und nicht mit Aktien für ihr Alter vorzusorgen. Die Euro-Krise im letzten Frühjahr hat Wohn-Riester weiter gestärkt. Allerdings würden wir uns wünschen, dass die harten gesetzlichen Auflagen gelockert werden.

Seite 2: Warum die Verbraucherkreditrichtlinie Nachbesserungsbedarf hat

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