Finanzierung für Selbstständige und Unternehmer

 

Peer-to-Peer

Eine andere Form eines Kleinkredites ist die Finanzierung über Peer-to-Peer. Diese Form des Fremdkapitals ist eine Kreditvergabe zwischen Privatpersonen und geschieht ohne das Zutun eines Finanzinstituts. Auf einschlägigen Internet-Portalen werden Kreditnehmer und Kapitalgeber zusammengeführt und können Geschäftsbeziehungen miteinander eingehen. Damit ähnelt das Konzept dem des Crowd-Funding, wird auch als Crowd-Lending bezeichnet und ist eine Form des Privatkredits.

Grundsätzlich als Kredit für Privatleute gedacht, nehmen mittlerweile immer mehr Existenzgründer und kleinere Unternehmen diese Alternative in Anspruch. Dabei handelt es sich auch hier um kleinere Kredite von bis zu mehreren tausend Euro. Der Vorteil liegt in der Simplizität des Verfahrens, das über das Internet abgeschlossen wird.

Eine schlechte Bonität oder negative Schufa-Einträge sind hier kein Ausschlusskriterium für Kreditnehmer. Auf die Zinshöhe hat aber auch die Bonität einen Einfluss, wodurch die Zinsen auf mehr als 10 % ansteigen können. Andererseits hat man mit dieser Kreditform die Möglichkeit, günstig an kleine Kreditsummen zu kommen. Für Banken sind aufgrund des Verwaltungsaufwands solche geringen Kreditbeträge nicht rentabel.

 

Forderungsverkauf

Des Weiteren können Unternehmer ihre ausstehenden Forderungen verkaufen. Ähnlich wie dem Factoring bei großen Firmen können auch Selbstständige die noch nicht bezahlten Rechnungen ihrer Kunden in liquide Mittel umwandeln. Jedoch unterscheiden sich Factoring und der Forderungsverkauf entscheidend:

  • Factoring:
    Verkauf von Geldforderungen unmittelbar nach der Rechnungsausstellung. Die Forderungen können sich dabei sowohl auf Warenlieferungen als auch auf Dienstleistungen beziehen. Grundsätzlich mit Übernahme der Forderungsausfälle und des Debitorenmanagements, ansonsten: unechtes Factoring.
  • Forderungsverkauf:
    Verkauf von Geldforderungen, für die bereits eine Mahnung ausgestellt wurde. Normalerweise werden diese Forderungen mit allen Rechten und Pflichten an ein Inkassounternehmen verkauft, das die ausstehenden Zahlungen eintreibt. Durch die Gebühren des Inkassounternehmens verringert sich natürlich der Betrag, Verwaltungszeit und -kosten werden allerdings eingespart.

Mit dem Forderungsverkauf können Selbstständige also schnell an liquide Mittel kommen, die ihnen ohnehin zustehen. Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, die Mini-Factoring für Selbstständige anbieten, ohne dass bereits eine Mahnung für die Forderung ausgestellt wurde. Gegen eine Gebühr kann man bereits Forderungen ab 100 € verkaufen.


Ablauf des Mini-Factoring:

  • Der Factor, also der Käufer der Forderung, führt eine Liquiditätsprüfung des Auftraggebers des Selbstständigen durch.
  • Ist diese erfolgreich, wird der Rechnungsbetrag ausgezahlt.
  • Der Selbstständige zahlt Gebühren für die Finanzierung, den Ausfallschutz und eventuelle Mahnungen.

Somit kann auch durch das Mini-Factoring ein akuter finanzieller Engpass überbrückt werden. Selbstständige haben oft mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden zu kämpfen und müssen grundsätzlich in Vorleistung gehen. Sie warten deutlich länger auf ihr Geld, da Angestellte rechtlich abgesichert sind, was die Zahlung der Gehälter angeht.

 

Fazit – Geld gibt es nicht umsonst

Um liquide Mittel zu erhalten, haben Selbstständige also mehrere Alternativen, falls sie nicht für einen Kredit geeignet sind. Dabei muss man jedoch beachten, dass jede Form dieser Kapitalbeschaffung natürlich mit Kosten verbunden ist. Welche Möglichkeit die beste ist, muss je nach Situation individuell entschieden werden.

Um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken, eignen sich alle erwähnten Varianten. Die Konditionen können je nach eigener Bonität und Anbieter variieren. Man sollte sich also einen genauen Überblick verschaffen, um nicht durch Mehrkosten in den nächsten Kredit getrieben zu werden.

 

Bildquelle: Pressmaster – 531459370 / Shutterstock.com

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