Ende 2012 haben private Erwerber von Wohneigentum ein äußerst attraktives Finanzierungsumfeld vorgefunden. Im November hat die monatliche Standardrate den niedrigsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn des Dr. Klein-Trendindikators Baufinanzierung (DTB) Anfang 2009 erreicht.
Demnach hat für ein Darlehen von 150.000 Euro mit zehnjähriger Sollzinsbindung, zweiprozentiger Tilgung und einem Beleihungswert von 80 Prozent die Standardrate bei 575 Euro gelegen – 23 Euro weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum DTB von Dezember 2011 ist die monatliche Darlehensrate im November 2012 knapp 100 Euro geringer. „Diese Entwicklung ist auf das historisch niedrige Zinsniveau zurückzuführen“, kommentiert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher Dr. Klein & Co. AG.
Im Zuge des allgemeinen Preisanstiegs von Wohnimmobilien in Deutschland, wie durch den Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI) dokumentiert, ist auch die durchschnittliche Darlehenshöhe angestiegen. Lag sie im Vorjahreszeitraum bei 155.000 Euro und im Vormonat bei 157.000 Euro, so hat sie im November mit 159.000 Euro den zweithöchsten Wert im DTB erreicht. Nur im Juni 2012 war der aufgenommene Kredit mit 164.000 Euro noch höher.
„Trotz der vorteilhaften Finanzierungsbedingungen setzen Erwerber von Wohnimmobilien immer mehr auf Sicherheit. Dies spiegelt sich unter anderem in einer längeren Sollzinsbindung, die im Schnitt von zwölf Jahren auf zwölf Jahre und einen Monat ansteigt. Damit wird das Zinsänderungsrisiko am Ende der Zinsfestschreibung reduziert: Käufer sichern sich die niedrigen Zinsen langfristiger. Zudem achten sie auf eine schnelle Entschuldung. Der durchschnittliche Tilgungssatz erhöht sich auf 2,02 Prozent, den zweithöchsten Wert seit September 2009“, erläutert Gawarecki.
Das sicherheitsorientierte Handeln der Erwerber äußert sich laut dem Dr. Klein-Chef des Weiteren in der Reduzierung des Beleihungsauslaufs. Während der Fremdkapitalanteil im Vormonat noch angestiegen sei, ist dieser im November auf 78,05 Prozent zurückgegangen. Käufer hätten somit mehr Eigenkapital bei ihrer Finanzierung eingebracht – nämlich 21,95 Prozent des Kaufpreises. „Bemerkenswert ist, dass der Beleihungsauslauf trotz steigender Darlehenshöhe sinkt“, so Gawarecki.
Der Blick auf die im DTB erfassten Darlehensarten zeigt, dass der Anteil an Annuitätendarlehen mit festem Zinssatz von 66,96 Prozent deutlich auf 68,05 Prozent gestiegen ist. Käufer und Bauherren sichern sich das derzeitige Zinsniveau lieber langfristig fest, statt auf weiter sinkende Zinsen zu spekulieren. Dementsprechend ist der Anteil der KfW-Darlehen von 15,53 Prozent auf 15,22 Prozent zurückgegangen, da für diese Darlehen nur eine Zinsbindung von maximal zehn Jahren möglich ist. „Das risikoaverse Verhalten privater Erwerber führt außerdem auch zu einem Anstieg der Forwardfinanzierungen von 11,96 Prozent auf 12,01 Prozent. Die Bedeutung einer frühzeitigen Anschlussfinanzierung rückt damit ins Bewusstsein der Immobilienbesitzer“, schließt Gawarecki. (te)
Foto/Grafik: Dr. Klein