Einige Notenbanken der industrialisierten Welt glänzten in diesem Sommer bereits mit Ankündigungen, bei Bedarf alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten. Nun stimmt auch Japan in diesen Chor ein.
Auch die Bank of Japan werde die Entwicklung der Wachstumsrisiken beobachten und gegebenenfalls das Volumen der Anleihekäufe ausweiten, teilte die Institution mit.
„Vorsorglich senkte man in Tokio schon einmal die Prognosen für Exporte und die Industrieproduktion. Schuld an allem sei auch hier die europäische Schuldenkrise. Aber das ist nur der eine Teil der Wahrheit. Kurzfristig gesehen haben die Währungshüter wohl Recht damit, mittel- bis langfristig kommt auf die japanische Wirtschaft in meinen Augen noch ein ganz anderes, viel größeres Problem zu“, erklärt Torsten Gellert, Managing Director bei Forex Capital Markets (FXCM): „In den kommenden 50 Jahren wird Nippons Bevölkerung um ein Drittel schrumpfen.“
Sollte sich in den nächsten Monaten die Situation in der Eurozone weiter entspannen und die Sorgen vor einer zu harten Landung der Weltwirtschaft abnehmen, könne es für die Investoren ganz schnell unattraktiv werden, ihr Geld in Japanischen Yen zu parken, meint Gellert.
„Auch wenn es heute noch bei den warmen Worten der Notenbank geblieben ist, gehe ich davon aus, dass die Währungshüter in Tokio in den nächsten Monaten und Jahren ihrem Namen alle Ehre machen und ihre Währung eher vor einer weiteren Aufwertung hüten und gleichzeitig alles dafür tun werden, um die immer weiter aufgehende Schere zwischen steigenden Staatsausgaben und sinkenden Steuereinnahmen mit Yen aus der Notenpresse zu schließen versuchen“, so der Währungsexperte.
Seine Schlussfolgerung lautet, dass der Yen gegenüber den wichtigsten Währungen in den nächsten zwölf Monaten abwerten wird. Er favorisiert neben einem Engagement in den klassischen Paaren Yen/US-Dollar und Yen/Euro auch die Idee, den Yen gegenüber dem Australischen Dollar (AUD) zu verkaufen: „Als positiver Nebenaspekt schlagen hier neben möglichen Kursgewinnen auch regelmäßige Zinszahlungen zu Buche. Aktuell kostet ein Aussie rund 83 Yen, in den nächsten zwölf Monaten sehe ich das Potenzial bei 90, langfristig kann ich mir auch die 100 Yen vorstellen.“ (mr)
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