Finanzministerium will Provisionen bei Lebensversicherungen deckeln

Kunden von Lebensversicherungen können auf Entlastung bei den Kosten hoffen. Das Bundesfinanzministerium will die Provisionen deckeln, die Versicherer ihren Vermittlern zahlen.

Die Branche leidet unter der Zinsflaute. Die hohen Garantien der Vergangenheit lassen sich kaum noch am Kapitalmarkt erwirtschaften.

„Mit einem gesetzlichen Provisionsdeckel sollen mögliche Fehlanreize durch zu hohe Vergütung begrenzt werden“, heißt es in einem Papier des Bundesfinanzministeriums, das am Mittwoch im Finanzausschuss des Bundestages diskutiert wurde.

Eine genaue Höhe wurde nicht genannt. Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick kritisierte, eine Deckelung reiche nicht aus, notwendig sei ein Provisionsverbot.

Ministerium schlägt auch Entlastungen vor

Ein Modell der Finanzaufsicht Bafin sieht Medienberichten zufolge vor, dass Versicherer höchstens 2,5 Prozent der Beiträge, die Kunden während der Laufzeit des Vertrages zahlen, als Provision ausgegeben dürfen.

Hinzu können weitere 1,5 Prozent kommen, wenn der Vermittler bestimmte Qualitätskriterien erfüllt – zum Beispiel Zufriedenheit der Kunden.

Zugleich schlägt das Finanzministerium in seiner Bewertung des Lebensversicherungsreformgesetzes Entlastungen der Branche beim Aufbau eines zusätzlichen Kapitalpuffers vor.

Branche leidet unter Zinsflaute

Der Aufbau soll in kleineren Schritten erfolgen. Um die hohen Zinsgarantien für Altverträge in der Zinsflaute abzusichern, müssen die Versicherer seit 2011 finanziell Vorsorge treffen. Ende 2017 lag das Volumen bei knapp 60 Milliarden Euro.

Die Branche leidet unter der Zinsflaute. Die hohen Garantien der Vergangenheit lassen sich kaum noch am Kapitalmarkt erwirtschaften.

Die Folge: Die Verzinsung des Altervorsorgeklassikers sinkt seit geraumer Zeit. Zur Stabilisierung der Branche war 2014 das Lebensversicherungsreformgesetz verabschiedet worden. In diesem Jahr stand eine Überprüfung an. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

 

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