Finanzvertrieb: Image allein reicht nicht

Die Verbände AfW und BSI bieten neues Werbe- und Informationsmaterial zum freien Vertrieb im Allgemeinen und AIF im Speziellen. Was ist davon zu halten?

Der Löwer-Kommentar

„Image ist gut und schön, aber es darf nicht zu weit neben der Realität liegen.“

Der Vertriebsverband AfW Bundesverband Finanzdienstleistung hat vergangene Woche eine Kampagne mit dem Titel „Besser Objektiv Beraten“gestartet. Er will die Außenwahrnehmung der freien Berater verbessern und hat hierfür unter anderem Plakate, Flyer und Web-Banner mit unterschiedlichen Werbesprüchen entworfen, die Vermittler für kleines Geld und mit ihrem Logo versehen bestellen können.

Die Kampagne ist nicht produktbezogen, sondern zielt generell auf den freien Vertrieb durch Versicherungsmakler sowie Finanzanlagen- und Honorarberater. Sie ist als reine Werbekampagne angelegt, setzt also mehr auf plakative Aussagen und weniger auf inhaltliche Tiefe.

Ob allerdings Slogans wie „Nicht jeder, der vorsorgt, hat später ausgesorgt“ oder „Sie kennen Ihre Ziele, wir den Weg“ wirklich geeignet sind, das Image der Finanzberater zu verbessern, darüber wird es wohl unterschiedliche Meinungen geben.

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Definition für „objektive“ Beratung

Auch wird vielleicht nicht jeder Provisionsberater begeistert darüber sein, wenn ihm der speziell für Honorarberater vorgesehene AfW-Flyer mit dem Spruch „Kostenlose Beratung ist manchmal umsonst“ entgegengeschleudert wird.

Immerhin hat sich der AfW bemüht zu definieren, was unter objektiver Beratung zu verstehen ist, auch wenn die Grundsätze sich teilweise eher lesen wie Wunschvorstellungen. Den maximal abgedroschenen Grundsatz „Der Kunde steht im Mittelpunkt“ jedenfalls hätte der Verband sich schenken können.

Stattdessen hätte der Kampagne etwas mehr Inhalt vielleicht gut getan. So wird wahrscheinlich den wenigsten Anlegern bewusst sein, dass auch der freie Vertrieb heutzutage schon durch den obligatorischen Sachkundenachweis, die gesetzlichen Beratungs- und Dokumentationspflichten sowie die behördliche Aufsicht weitaus qualifizierter ist als gemeinhin angenommen wird.

BSI-Basisbroschüre zu AIF

Sei’s drum. Auch wenn die Kampagne nicht jedermann gefallen wird, so ist es doch im Kern zu begrüßen, wenn der Vertrieb auch durch zusätzliche Materialien vom Verband konkret unterstützt wird.

Gleiches gilt für die Broschüre mit „Basisinformationen“ zu geschlossenen Investmentvermögen, die der Branchenverband BSI im September zur allgemeinen Verfügung auf seine Website gestellt hat. Sie kann dort sogar als druckfähige PDF heruntergeladen werden, so dass Vermittler sich – auf eigene Kosten – Druckexemplare anfertigen lassen können, um sie an die Kunden zu geben.

Laut BSI dient die Broschüre auch dazu, bankenunabhängigen Vermittlern bei alternativen Investmentfonds (AIF) die Erfüllung ihrer allgemeinen Informationspflichten zu erleichtern. Entsprechend sachlich ist sie gehalten.

Seite 2: Kurzweiliger BSI-Erklärfilm

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