Das kann ein gewaltiger Unterschied sein, denn der Gegenwert von Abschreibungen – zum Beispiel auf Energieanlagen – muss bei einer AG im Unternehmen bleiben.
Ohnehin neigen börsennotierte AGs nicht zu hohen Dividenden. Sie verwenden das Geld in der Regel lieber für Wachstum. Und: Sie geben das Eigenkapital nicht wieder her.
Anders als ein geschlossener AIF hat eine AG keine feste Laufzeit, an deren Ende das Vermögen unter den Anlegern aufgeteilt wird. Aktionären bleibt in der Regel auch auf längere Sicht nur der Weg über die Börse, um ihr Engagement wieder zu Geld zu machen – wobei sie wiederum auch von den allgemeinen Tendenzen abhängig sind.
Wenn Mario Draghi im falschen Moment hüstelt oder Alexis Tsipras wieder einmal Sirtaki tanzt, kann sich ohne weiteres ein nennenswerter Teil des ehemaligen Sachwerts in Luft auflösen.
Klares Votum der Chorus-Anleger
Ob nun die Vor- oder Nachteile des Umtausches eines Sach- in einen Finanzwert überwiegen, muss jeder selbst entscheiden. Die Chorus-Anleger jedenfalls haben ein klares Votum abgegeben: Nach Medienberichten stimmten die einzelnen Fonds im vergangenen Jahr mit jeweils über 80 Prozent der Stimmen der Verschmelzung und damit der Börsenplanung zu.
Insofern ist das Vorhaben keinesfalls zu kritisieren. Vielmehr ist Chorus viel Erfolg zu wünschen. Die Branche kann eine solche Geschichte ohnehin gut gebrauchen.
Ob der Börsengang auch für die ehemaligen Fondsanleger zum Erfolg wird, hängt zunächst hauptsächlich davon ab, zu welchem Preis die neuen Aktien ausgegeben werden und inwieweit der Kurswert dann dem ursprünglichen Eigenkapital der einzelnen Fonds entspricht. Man darf gespannt sein auf den Börsenprospekt.
Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 20 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
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