Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem Geld um, so der „Schufa Kredit-Kompass 2013“. Dennoch schätzt demnach nur knapp ein Drittel der Befragten in Sachen Finanzwissen als gut ein.
„Das Finanzverhalten der jungen Generation ist eindeutig besser, als gemeinhin angenommen wird“, fasst Dr. Michael Freytag, Vorstandsvorsitzender der Schufa Holding die Ergebnisse des „Kredit-Kompass“ zusammen. Trotz dieser insgesamt positiven Ergebnisse zeige sich aber deutlicher Handlungsbedarf beim Finanzwissen. Denn die junge Generation fühlt sich oft unsicher im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten.
Gewissenhaft, aber unsicher
Zwar zeige die von der Schufa beauftragte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) demnach deutlich, dass die Jugendlichen heute auf der einen Seite sehr an wirtschaftlichen Themen interessiert sind. Auf der anderen Seite seien die vorhandenen Informationen und das vorhandene Finanzwissen nach eigener Einschätzung der Jugendlichen nicht ausreichend, um immer richtige und sinnvolle Entscheidungen zu treffen, so die Studie.
Nur jeder Dritte fühlt sich demnach gut über finanzielle Dinge und Angelegenheiten informiert, und fast die Hälfte ist der Ansicht, dass die meisten Geldanlagemöglichkeiten heute so komplex sind, dass sie sich damit nicht gut auskennen. Rund 30 Prozent geben der Umfrage zufolge an, sich bei Finanzentscheidungen von Bank- oder Versicherungsberatern beraten zu lassen.
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Das mangelnde Finanzwissen wird auch in der Eigeneinschätzung hinsichtlich des Kenntnisstandes zu verschiedenen Finanzprodukten deutlich: Während knapp 60 Prozent der Meinung sind, sich mit einem Girokonto gut auszukennen, sind es bei Krediten nur 18 Prozent, und auch bei Aktien, Fonds und Wertpapieren ist es noch nicht einmal jeder Fünfte (17 Prozent).
Ursachen für das geringe Finanzwissen sind laut der Umfrage die Komplexität der Finanzentscheidungen und -produkte und die Überforderung durch Informationsflut. So behauptet mehr als jeder Zweite (53 Prozent) sich durch die Flut an Informationen im Internet und den sozialen Netzwerken schlicht überfordert zu fühlen.
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Geht es um die Weichenstellung für die private Vorsorge und Absicherung oder langfristige Geldanlagen, sind junge Menschen häufig überfordert. Fast drei Viertel (68 Prozent) der Jugendlichen sind der Ansicht, dass „finanzielle Angelegenheiten heute so komplex sind, dass man als normaler Kunde kaum noch versteht, was gut und was schlecht ist“.
Hohes Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen
Trotz des mangelnden Finanzwissens besitzen Wirtschaftsthemen laut der Studie bereits im jüngeren Alterssegment von 15 bis 17 Jahren einen hohen Stellenwert. Jeder vierte Jugendliche (25 Prozent) äußert hier demnach bereits sein Interesse. Mit zunehmendem Alter verstärke sich diese Aussage deutlich und konkretisiere sich. In der Altersgruppe 18 bis 20 Jahre interessieren sich demanch schon 43 Prozent für wirtschaftliche Zusammenhänge.
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Aus Sicht der Jugendlichen sind vor allem die Schulen gefordert, Finanzwissen zu vermitteln, so die Studie. 70 Prozent der Jugendlichen erwarten, in der Schule informiert zu werden. Auch die Medien spielen bei der Informationsbeschaffung für knapp 70 Prozent eine wichtige Rolle. Jeder Zweite informiert sich im Internet über wirtschaftliche Zusammenhänge. Die Banken spielen immerhin noch für 40 Prozent eine Rolle. Auf sozialen Medien greifen beim Thema Finanzwissen nur 21 Prozent zurück.
„Die GfK-Umfrage liefert uns eine realistische Selbsteinschätzung der jungen Generation und zeigt die Unsicherheit an vielen Stellen. In Sachen Finanzbildung bestehen Defizite, die wir ausgleichen müssen. Die Schufa wird sich hier deshalb künftig noch stärker als bisher engagieren“, so Schufa-Vorstand Freytag. (jb)
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