Drewes: Man kann als Maklerpool leider nicht hundertprozentig ausschließen, dass man mit einem Fintech arbeitet. Es gleicht teilweise einer Gratwanderung, die Grenze zwischen Fintech und Makler zu ziehen. Grundsätzlich lehnen wir bei Maxpool jedoch die Zusammenarbeit mit beratungsfreien Bestandsräubern ab. Ich weiß, dass das nicht alle Pools so machen.
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Bühl: Fin- und Insurtech-Startups werden an der einen oder anderen Stelle Kundenbeziehungen übernehmen, indem sie mit intuitiv bedienbaren Benutzeroberflächen und modernen Services Kunden begeistern. Sie werden jedoch auf der Produktseite kaum ohne Banken und Versicherungen überleben und daher auf Kooperationen setzen. Kooperationen zwischen ausgewählten jungen Unternehmen und Maklerpools können beiden Seiten einen Mehrwert liefern. Um ein Bild zu verwenden: Pools bilden mit ihren Automatisierungen und Verarbeitungstechnologien von frei skalierbaren Beständen gewissermaßen das Fundament eines Hauses, ohne welches das schönste Gebäude – als Metapher für neue Technologien und Apps – einstürzen würde.
Konkret bedeutet dies: Fin- und Insurtech-Startups stoßen bei der Abwicklung der Kundendaten an eine Grenze, da sie nicht über die millionenschwere Technik verfügen, die Daten im Hintergrund zu bewegen. Insofern gibt eine Kooperation diesen jungen Unternehmen eine Zukunftsperspektive. Pools hingegen können ihren Maklern durch eine Kooperation attraktive Versicherungs-Apps zur fundierten Kundenberatung an die Hand geben. Diese Apps sind ein zusätzliches Angebot, das den Makler und die persönliche Beratung nicht ersetzen wird.
Spies: Viele Geschäftsmodelle der Fintechs sind nicht tragbar und sollten auch von uns nicht unterstützt werden. Die Weitergabe von Courtageanteilen, die einige der Unternehmen ihren Kunden versprechen, ist in meinen Augen der Sündenfall. Die Vermittler leben von der Courtage und haben diese durch die Betreuung der Kunden verdient. Hiervon bezahlen sie ihre Mitarbeiter und ihre laufenden Kosten.
Wenn Fintechs nun mit Courtage-Rückzahlungen auf Kundenfang gehen, ist das unanständig – unabhängig davon, ob das Provisionsabgabeverbot weiter besteht. Solche Geschäftsmodelle dürfen wir nicht unterstützen. Mit der Initiative Pools für Makler des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung haben wir uns hier klar gegen die Weitergabe von Vergütungen positioniert – und haben dafür auch große Unterstützung durch viele Risikoträger erhalten.
Interview: Julia Böhne und Frank O. Milewski
Foto: Florian Sonntag
Lesen Sie das vollständige Interview im aktuellen Cash.-Magazin 08/2016.