Die Atradius Kreditversicherung rechnet damit, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in vielen Ländern auch 2015 weit über dem Niveau von 2007 liegen wird.
Die Weltwirtschaft hat dieses Jahr mit einem unerwartet niedrigen Wachstum enttäuscht. Obwohl die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in den meisten Ländern leicht zurückgegangen ist, bleibt die Quote hoch und liegt immer noch weit über dem Niveau von 2007. Der weltweite Wachstumsrückgang sorgt generell für schwierigere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und treibt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in die Höhe. Daher rechnen wir für 2015 mit einem gleichbleibend hohen Insolvenzniveau in den meisten Ländern“, erklärt John Lorié, Chefökonom von Atradius.
Euroraum: Insolvenzquote doppelt so hoch
Die positiveren Wirtschaftsaussichten vom Frühjahr 2014 seien in erster Linie durch die enttäuschende Wirtschaftsentwicklung im Euroraum getrübt worden. Anhaltende strukturelle Ungleichgewichte und die niedrige Inflation dämpften das Wachstum und unterstreichen die Fragilität der Konjunkturerholung im Euroraum. So sei die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Frankreich, Italien und Griechenland in diesem Jahr weiter angestiegen.
Die Insolvenzquote im Euroraum liegt weiterhin doppelt so hoch wie 2007. In den Randstaaten der Eurozone ist die Quote im Vergleich zu 2007 nach wie vor mehr als 3,5-mal so hoch.
Schwellenländer: schwaches Wirtschaftswachstum und Unternehmenszusammenbrüche
Auch in den Schwellenländern werde die Zahl der Unternehmenszusammenbrüche voraussichtlich weiter steigen. Kapitalabflüsse, niedrigere Rohstoffpreise und das verlangsamte Wachstum in den Industrieländern bremsten dort das Wirtschaftswachstum und trieben die Insolvenzquote in die Höhe. Die Wirtschaftsaussichten Lateinamerikas hätten sich deutlich verschlechtert, da Brasilien, die größte Volkswirtschaft der Region, voraussichtlich stagnieren werde.
In China habe sich ebenfalls die Konjunktur abgekühlt, was die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in die Höhe treiben dürfte.
Insolvenzquote in USA und GB trotz positiver Konjunkturentwicklung deutlich höher
Dagegen stütze die Konjunkturentwicklung in den USA, in Großbritannien und in Asien zurzeit die globale Wirtschaft. Die USA verzeichneten seit geraumer Zeit einen Wiederaufschwung auf breiter Basis, weshalb dort in den letzten Jahren die Zahl der Unternehmensinsolvenzen gefallen ist. Allerdings werde 2015 kein weiterer Rückgang erwartet.
Der Aufschwung in Großbritannien hat nach Meinung von Atradius 2014 weiter an Dynamik gewonnen, und die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte um drei Prozent sinken. Allerdings werde auch für Großbritannien 2015 ein gleichbleibend hohes Insolvenzniveau erwartet. Trotz der Rückgänge in den letzten Jahren lägen die Insolvenzquoten in den USA und Großbritannien weiterhin fünf beziehungsweise 16 Prozent höher als 2007.
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