Auch in der Halbjahresbilanz ist auf dem deutschen Gewerbeimmobilien-Investmentmarkt noch keine Aufbruchstimmung zu erkennen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse von BNP Paribas Real Estate, ehemals Atisreal.
Dem Zahlenwerk des Frankfurter Immobilienberaters zufolge wurden von Januar bis Juni 2009 in Deutschland rund 3,61 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien angelegt ? knapp 73 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal habe das Investitionsvolumen mit knapp 1,9 Milliarden Euro ein leicht höheres Niveau als in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 erreicht.
?Die Flaute auf den Investmentmärkten hat sich auch im zweiten Quartal dieses Jahres fortgesetzt?, kommentiert Oliver Obert, BNP Paribas Real Estate-Geschäftsführer der GmbH. ?Nach wie vor sind größere Deals die Ausnahme, und das Marktgeschehen spielte sich überwiegend im kleinteiligen Bereich ab. Verantwortlich dafür sind nicht nur die unverändert schwierigen Finanzierungsbedingungen sowie die deutlich längeren Ankaufsprüfungen bei einer ganzen Reihe von in Verhandlung befindlichen Transaktionen, sondern auch ein nach wie vor zu geringes Angebot an Core-Immobilien, die von den Investoren besonders gesucht werden?, so Obert weiter.
Von den insgesamt 3,61 Milliarden Euro, die bislang in gewerbliche Immobilien investiert wurden, entfallen laut BNP Paribas Real Estate 3,03 Milliarden Euro (84 Prozent) auf Einzeldeals und lediglich 580 Millionen Euro auf Portfolioverkäufe (16 Prozent). Mit einem Anteil von 36 Prozent lägen Einzelhandelsimmobilien an der Spitze, knapp vor Büroobjekten (Umsatzanteil rund 31 Prozent). In alle übrigen Objektklassen sei im ersten Halbjahr 2009 nur vergleichsweise wenig investiert worden.
An den sechs wichtigsten deutschen Investmentstandorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München) wurde dem Immobilienberatungsunternehmen zufolge ein Transaktionsvolumen von rund 1,57 Milliarden Euro registriert ? ein Rückgang von etwa 71 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Auf dem ersten Platz der Investitionsstandorte liege Berlin (549 Millionen Euro), gefolgt von München (359 Millionen Euro) und Frankfurt (291 Millionen Euro). In Hamburg seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 171 Millionen Euro und in Düsseldorf 122 Millionen Euro investiert worden. Mit einem Transaktionsvolumen von lediglich knapp 80 Millionen Euro bilde Köln das Schlusslicht.
Die Renditen haben sich laut BNP Paribas Real Estate im zweiten Quartal kaum verändert und dürften ihren Höchststand nahezu erreicht haben. ?Obwohl wir für das zweite Halbjahr steigende Investmentumsätze erwarten, wird das Ergebnis des Vorjahres deutlich verfehlt werden. Da einige größere Deals kurz vor Vertragsabschluss stehen und die Investitionsbereitschaft gerade der institutionellen Investoren aktuell steigt, werden sich die Märkte im dritten Quartal beleben. Insgesamt ist aber trotzdem für den Rest des Jahres von einer eher verhaltenen Marktdynamik auszugehen?, resümiert Obert. (te)