Wohneigentum gehört auf die politische Agenda

Was aber derzeit überhaupt nicht auf der politischen Agende steht, ist der Erwerb von Wohneigentum. Das ist insofern nur schwer nachvollziehbar, da aktuell die Finanzierungskosten historisch günstig sind und so der Immobilienerwerb für größere Bevölkerungsschichten erschwinglich wäre.

Wer aber heute eine Immobilie kauft und diese selbst bewohnt, kann keinerlei steuerliche Vorteile geltend machen. Im Gegenteil: Mit Ausnahme von Bayern und Sachsen haben alle Bundesländer die Grunderwerbsteuer vor kurzem deutlich erhöht und damit den Immobilienkauf verteuert.

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Wohneigentum als Schutz vor steigenden Mieten

Dabei würden mehr Bürger im Eigentum dazu führen, dass größere Bevölkerungsschichten vor steigenden Mieten geschützt wären. Schließlich sind die Laufzeiten für Immobiliendarlehen hierzulande in der Regel langfristig vereinbart und eine kommende Hochzinsphase ist auch mittelfristig nicht in Sicht.

Die Verdrängungseffekte aus den gefragten Innenstadtlagen könnten so abgemildert werden. Wenn die Politik also über Strategien gegen städtischen Wohnraummangel nachdenkt, sollte auch der private Immobilienkauf mit einbezogen werden.

Dabei geht es nicht um ein zweites Right-to-buy-Programm, mit dem in den 80er Jahren in England vor allem Sozialmieter in Eigentum gebracht werden sollten. Sondern um vernünftige steuerliche Anreize für Immobilienkäufer. So wichtig der Bau von geförderten Mietwohnungen ist, auch Wohneigentum gehört auf die politische Agenda.

Marc Stilke ist Vorstandsvorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung des Portals Immobilienscout24, Berlin.

Foto: Immobilienscout24

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