Dr. Joachim Seeler, Vorstand der Lloyd Fonds AG, spricht mit Cash. über die Geschäftsentwicklung und den Weg in die regulierte Welt der Sachwertanlagen.
Cash.: Die Branche der geschlossenen Fonds befindet sich in einer harten Konsolidierungsphase. Wie hat sich das erste Halbjahr 2013 bei der auf die Assetklassen Schiff und Immobilie spezialisierten Lloyd Fonds AG entwickelt?
Seeler: Die erste Jahreshälfte ist für uns erfreulich verlaufen. Wir konnten ein Konzernergebnis in Höhe von 1,2 Millionen Euro erzielen. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 7,1 auf 7,3 Millionen Euro gestiegen.
Wesentlicher Faktor für die positive Entwicklung ist die gut aufgestellte Bestandsverwaltung mit über 1,6 Milliarden Euro Eigenkapital under Management. So decken die Einnahmen aus der Verwaltung des Bestandsportfolios heute die operativen Kosten der Lloyd Fonds AG.
Dazu tragen maßgeblich die verringerten Personalkosten bei, die aufgrund der bereits im letzten Jahr durchgeführten Kostensenkungsmaßnahmen um über 30 Prozent auf 2,6 Millionen Euro reduziert werden konnten.
Welchen Fahrplan verfolgen Sie auf dem Weg in die KAGB-Welt?
Statt eine aufwendige Vollzulassung bei der BaFin zu beantragen, kann man sich auch zunächst dort registrieren lassen. So muss man nicht das gesamte Organisations-Set nachweisen und darf im Retail-Bereich bis zu 100 Millionen Euro einwerben, das reicht für zwei bis drei mittelgroße Fonds. Nach zwölf Monaten muss dann eine Vollzulassung vorliegen. Wir haben uns für diesen Weg der Registrierung entschieden.
In dieser Zeit können wir genau beobachten, wie sich die Zulassungspraxis der BaFin einspielt und dann in einem Jahr die Vollzulassung stellen. Für uns ist dieses Zwei-Stufen-Verfahren sehr gut. Wir sind gerade dabei, uns registrieren zu lassen und werden nächstes Jahr unseren ersten regulierten Publikumsfonds im Immobilienbereich auflegen. Wann genau, hängt vom Zulassungsprozess ab.
Wie sieht es mit Produkten für institutionelle Investoren aus?
Den semiprofessionellen Bereich gestalten wir bis auf weiteres via Luxemburg. Dort hat unser Kooperationspartner Sal. Oppenheim als einer der Ersten vor einem Monat die AIFM-Zulassung erhalten und wir legen jetzt gerade gemeinsam einen Immobilienfonds für deutsche Stiftungen auf, der im ersten Quartal auf den Markt kommen soll. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Verbriefung von Immobilien für institutionelle Anleger.
Wie überbrücken Sie den Liquiditätsengpass, der bis zur Zulassung eines neuen AIF entsteht?
Unser Apparat ist weiterhin durchfinanziert durch laufende Einnahmen aus dem Bestandsmanagement, sodass wir schwierige Zeiten wie diese überstehen und uns in Ruhe auf die neue Welt einstellen können. Wir sind nicht darauf angewiesen, im nächsten Monat einen Fonds auflegen zu müssen, um in drei Monaten noch die Gehälter zahlen zu können. Wer unter diesem Druck steht hat es schwer, zu überleben.
Interview: Markus Hofelich
Foto: Lloyd Fonds