Endlich wieder Netto für die deutsche Fondsindustrie: Die Anbieter haben im ersten Halbjahr 3,7 Milliarden Euro eingesammelt. 2,2 Milliarden Euro steuerten Spezialfonds für institutionelle Investoren bei, wie der BVI Bundesverband Investment und Asset Management ermittelt hat, während Publikumsfonds unter dem Strich 1,5 Milliarden Euro zuflossen.
Publikumsgeschäft unterm Strich weiter rot
Verzerrt wird die Bilanz durch die in der Statistik enthaltenen offenen Immobilienfonds. Sie verbuchten Netto-Zuflüsse von 3,15 Milliarden Euro. Ohne die Unterstützung aus dem Immobilien-Segment hätte für Publikumsfonds ein Minus von 1,67 Milliarden Euro zu Buche geschlagen.
Im Vergleich mit dem Vorjahr bleibt die Absatzbilanz weiterhin ernüchternd: Im entsprechenden Vergleichzeitraum sammelten Investmentfonds bei Privatanlegern noch rund 20 Milliarden Euro ein, bevor der Markt im Zuge der Finanzkrise zusammenbrach und die Monate August bis September 2008 der Investmentfondsbranche das schlechteste Geschäftsjahr ihrer Geschichte einbrachten.
Umfrage: Vorsorgesparer weiter misstrauisch
Dass Otto-Normalsparer der Assetklasse weiterhin skeptisch gegenüberstehen, legen indes die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Axa Investment Managers nahe. Von den 1.000 Befragten halten demnach nur noch 42 Prozent Fonds für ein geeignetes Anlageinstrument.
Dem steht entgegen, dass mit Zuflüssen von 4,89 Milliarden Euro (Vorjahr: Minus 1,09 Milliarden Euro) ausgerechnet Aktienfonds in der ersten Jahreshälfte zum Absatzrenner avancierten – Investments, die nicht unbedingt als defensiv gelten und im Zuge der Finanzkrise zunächst über Gebühr vom altersvorsorgenden Mainstream abgestraft wurden.
Aktienfonds-Comeback, Geldmarktfonds out
Geldmarktfonds sind unterdessen die ultimativen Verlierer des bisherigen Jahresverlaufs: Die Abflüsse betragen rund elf Milliarden Euro (Vorjahr: 2,04 Milliarden Euro). Ein weiteres Indiz für den wiederkehrenden Risiko-Appetit auf den Finanzmärkten ist die Absatzentwicklung bei Rentenfonds. Sie verloren in den ersten sechs Monaten 1,74 Milliarden Euro (Vorjahr: Minus 1,2 Milliarden Euro). (hb)