Die Fondsgesellschaften haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen durch den Lockdown gut einstellen können. Die Umstellung auf Heimarbeit, auch bei den Handelsaktivitäten, verlief bei fast zwei Drittel der Gesellschaften schnell und reibungslos. Befragt nach ihren Geschäftsaussichten 2021 erwarten 83 Prozent der Fondsgesellschaften, dass sich die Geschäftslage genauso gut oder sogar besser als 2020 entwickeln wird. Nur 16 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Ertragslage verschlechtern wird.
Die stärksten Geschäftsimpulse erwartet die Branche von der Nachfrage nach nachhaltigen Fonds (73 Prozent). Bereits im vergangenen Jahr flossen nachhaltigen Publikumsfonds netto 20,6 Milliarden Euro zu. „Deutschland hat sich damit zu einem der größten Absatzmärkte für nachhaltige Fonds in Europa entwickelt“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deut- schen Fondsverbands BVI. „Diese Dynamik sollten die Regulatoren durch eine sinnvolle und praxisnahe Nachhaltigkeitsregulierung fördern und nicht durch Überregulierung gefährden.“
Nachhaltigkeit wirkt sich auf das Portfoliomanagement aus
Die Fondswirtschaft erwartet durch das Thema Nachhaltigkeit eine starke Veränderung für das Portfoliomanagement (72 Prozent). Von Big Data (48 Prozent) und künstlicher Intelligenz (41 Prozent) erwarten die Befragten ebenfalls einen großen Einfluss. Die Fondsgesellschaften verfolgen differen- ziert je nach Fonds unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien (48 Prozent) im Portfoliomanagement. Dabei dominieren die Ausschlusskriterien (53 Prozent), gefolgt vom aktiven Management (43 Prozent) und dem Best-in-class-Ansatz (38 Prozent). Auf die Frage, welchen ESG-Datenanbieter sie nutzen, nannten 59 Prozent der Befragten MSCI ESG, gefolgt von ISS (33 Prozent) und Morningstar- Sustainalytics (26 Prozent). 91 Prozent aller Befragten halten es auch für wichtig, dass Fondsgesellschaften Klimaneutralität anstreben sollten.
Insgesamt nahmen 179 Entscheider an der Umfrage teil, sie repräsentieren rund 3 Billionen Euro Fondsvermögen.